Geheimnis gelüftet: Darum klebt die Froschzunge

Zugegeben – als große Jäger sind die kleinen, hüpfenden Amphibien eher nicht bekannt. Dabei ist ihre „Jagdwaffe“ ein echtes Wunder der Natur! Mit rund 36 Kilometern pro Stunde kommt sie auf ihre Beute zugeschossen – die Froschzunge. Einmal von ihr erwischt, sitzt das Beutetier in der Falle und kann sich nicht mehr lösen. Dafür verantwortlich: der klebrige Schleim auf der Zungenoberfläche. Die Haftkraft – welche weit größer ist als das Körpergewicht des Frosches selbst – besteht allerdings nicht dauerhaft. Doch wie ist es möglich, dass die Zunge mal klebrig ist und mal nicht?

Ein Forscherteam, bestehend aus deutschen, amerikanischen und dänischen Wissenschaftlern, ist diesem Rätsel jetzt auf die Spur gekommen. Ihre anfängliche Vermutung: der Froschzungenschleim reagiert auf Druck. Um das zu beweisen, mussten die physikalisch-chemischen Prozesse auf der Froschzunge während des Jagdvorgangs untersucht werden. Dafür wendeten die Forscher einen cleveren Trick an: Sie setzten die Frösche vor eine Glasscheibe, hinter der sich Insekten befanden. Beim Versuch, die Beute zu schnappen, stießen die Tiere mit der Zunge an die Scheibe und hinterließen Abdrücke – perfektes Forschungsmaterial. In Verbindung mit einer ausführlichen Untersuchung der Zungenoberfläche konnte so das Geheimnis um die plötzlich auftretende Haftkraft gelüftet werden. Demnach ist die Anordnung der Moleküle der entscheidende Faktor. Bei der Kontraktion, also während der Anspannung der Zungenmuskeln, finden sich die zuvor wahllos positionierten Moleküle in feinen Ketten zusammen. In diesen sogenannten „Fibrillen“ richten sich wasserabweisende Teilchen an der Beute und wasseranziehende Teilchen zur Zunge hin aus. Die chemische Struktur des Schleims verändert sich – und die Zunge wird klebrig!

Quelle: www.chemie.de/news

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