Hasso Plattners Studenten verschaffen mit neuer Unternehmenssoftware der Wirtschaft Wettbewerbsvorteile

Neuartige Lösungen für Unternehmenssoftware, mit der deutliche
Wettbewerbsvorteile erreicht werden können, haben Bachelorstudenten
des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Zusammenarbeit mit
der Wirtschaft entwickelt. Sie stellten die Ergebnisse beim
HPI-Bachelorpodium in Potsdam rund 300 Entscheidern aus Wirtschaft,
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft vor. Die Innovationen waren
gemeinsam entwickelt worden mit Projektpartnern wie
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Bosch, Colgate-Palmolive,
Deutsche Bahn, Elsevier, Getemed, Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung, Robert-Koch-Institut, Software Diagnostics, SAP,
Viewpoints Research Institute und Wikimedia Deutschland.

So nutzt eine präsentierte „Noise to Opportunity“-Software soziale
Netzwerke, um Verkaufsprozesse zu optimieren und so genannte
Kalt-Akquise mit ihrem geringen Feedback überflüssig zu machen. „Da
die Menge an relevanten Beiträgen in sozialen Netzwerken aber
überschaubar ist, war es bislang sehr zeitintensiv, potenzielle
Geschäftskunden anhand ihrer Interessen herauszufiltern und zu
identifizieren, erläuterte Stephan Detje, Sprecher der
Bachelor-Entwicklergruppe. Dies übernimmt jetzt die neue Software,
die in Zusammenarbeit mit SAP entstand.

Die Programmoberfläche haben die HPI-Studenten an gewöhnliche
E-Mail-Programme angelehnt, so dass unerwünschte Beiträge einfach
ignoriert und relevante Beiträge leicht verfolgt und verwaltet werden
können. Die Art der hereinkommenden Nachrichten kann der Verkäufer
leicht an seinen Bereich anpassen, indem er nach Regionen, Produkt
und Unternehmen filtert. Der Verkaufserfolg lässt sich anhand der
eingebauten Statistiken sofort messen.

„Ein weiteres besonderes Merkmal unseres Systems ist seine
Lernfähigkeit. Anhand der messbaren Akzeptanz der Beiträge in den
Postfächern der Benutzer wird die Bewertung der neuen Beiträge
optimiert“, erklärte Mitentwicklerin Claudia Kanter.

Handelsvertreter können Kundenbesuche künftig dynamischer planen

Unterstützt von Colgate-Palmolive hat eine weitere
HPI-Studentengruppe die Tourenplanung von Vertriebsmitarbeitern
erleichtert, in dem eine Software die bisherige statische durch eine
dynamische Vorgehensweise ersetzt. Wie Alexandre Datcharry, Business
Analyst und Kommunikations-Koordinator bei Colgate-Palmolive in
Paris, erklärte, basierte die Wochenplanung der
Colgate-Palmolive-Vertreter bislang auf statischen
Leistungskennzahlen, die nur einmal im Jahr erhoben wurden. Die neue
HPI-Software dagegen ermöglicht es, jederzeit tagesgenaue
Einschätzungen vorzunehmen, um diese dynamisch in die Routenplanung
einzubeziehen.

So werden die Fahrzeiten kürzer und der Planungsprozess agiler.
„Ist beispielsweise ein Produkt gerade ausverkauft, können die
Vertreter blitzschnell darauf reagieren“, erklärt Fabian Wiebe,
Sprecher der HPI-Bachelorgruppe. Grundlage für die gesamte Planung
ist neben ausgeklügelten Algorithmen für die Routenoptimierung die
Hochgeschwindigkeits-Datenbank HANA, die durch ihre
hauptspeicherbasierte Architektur gewaltige Datenmengen in Echtzeit
auswerten kann.

Weichen für neue Datenbanktechnologien der Deutschen Bahn gestellt

Eine fünfköpfige Bachelorgruppe präsentierte auf der Potsdamer
Veranstaltung, wie sie im Auftrag der Deutschen Bahn neue
Datenbanktechnologien vorgeschlagen hat, die für eine hohe
Verfügbarkeit bei geringeren Kosten sorgen könnten. Dabei
berücksichtigten die HPI-Studenten die Entwicklungspraxis der Bahn,
sodass ihre Resultate ohne großen Aufwand von der
Konzern-IT-Abteilung übernommen werden können.

Bisher laufen rund 270 Konzern-Anwendungen auf einer von der Bahn
entwickelten Referenz-Implementierung. Diese sieht die Nutzung
zentraler Datenbanken vor, erklärte HPI-Student Balthasar Martin. Für
Anwendungen, die nicht ausfallen dürften, werde daher spezielle Hard-
und Software eingesetzt. Damit erledige die Datenbank ihre Aufgaben
zuverlässig, bringe aber auch sehr hohe Server- und Lizenzkosten mit
sich, so der HPI-Student. Alternativ schlugen die studentischen
Entwickler Datenbanktechnoligen vor, wie sie schon heute Google und
Facebook nutzen würden. Ein Umstieg der Deutschen Bahn könne die
Kosten für den Betrieb aller Anwendungen enorm senken und
gleichzeitig für geringere Wartezeiten beim Aufruf der Webseiten
sorgen.

Geschäftsprozesse per Plattform flexibel steuern und anpassen

In Zusammenarbeit mit Bosch Software Innovations entwickelte eine
weitere HPI-Bachelorgruppe eine webbasierte Software-Plattform zur
flexiblen Steuerung und Anpassung von Geschäftsprozessen. Diese
verkürzt die Entwicklungsdauer und reduziert den Verwaltungsaufwand
bei den Mitarbeitern. Dies wird durch die Aufteilung eines
Geschäftsprozesses in kleinere Fragmente erreicht, welche neu
kombiniert und angepasst werden können, während ein Mitarbeiter den
Prozess ausführt. Die gezielte und präzise Erfassung von Abläufen und
ihre passgenaue Ausführung mit Informationstechnologie unterstützen
die Mitarbeiter und erhöhen ihre Produktivität.

Insgesamt 14 Neuentwicklungen stellten die angehenden
IT-Ingenieure beim Bachelorpodium des Hasso-Plattner-Instituts vor.
Fortschritte in der Computergrafik liefert ein von HPI-Studenten
entwickelter digitaler Werkzeugkasten, der durch Software die
automatisierte Auswertung von 3D-Landschaftsscans verbessert. Eine
andere Studentengruppe des HPI verfeinerte ein Werkzeug zur Analyse
von Softwaresystemen, das IT-Manager bei der effizienteren Steuerung
von Projekten unterstützt. Für den Gesundheitsbereich präsentierten
die HPI-Studenten gleich mehrere Lösungen: eine Anwendung für mobile
Geräte, die den Kampf gegen Epidemien wie Ebola unterstützt, eine
Software, die es Medizinern erlaubt, einfach und schnell größere
Bestände von Routinedaten als bisher zu analysieren und eine App, die
Nutzer in die Lage versetzt, anhand eines Langzeit-EKG eine
individuelle Stresslevel-analyse erstellen zu lassen.

Werkzeuge, die es ermöglichen, Fakten in der frei bearbeitbaren
Wissensdatenbank Wikidata zu überprüfen, rundeten die präsentierten
Innovationen ebenso ab wie eine Internet-Plattform, auf der
persönliche Lernerfolge aus Onlinekursen gesammelt und mit anderen
geteilt werden können, und eine Software, die es Bastlern auf der
ganzen Welt erlaubt, Prototypen um ein Vielfaches schneller per
3D-Druck zu fertigen.

Hinweis an Redaktionen: Sie finden Sie unter folgendem Link
Presseinformationen und ein Foto zu jedem Projekt:
https://hpi.de/bachelorpodium.

Bachelorpodium – Ausweis der praxisnahen Ausbildung am HPI

Das Bachelorpodium des Hasso-Plattner-Instituts gibt es schon seit
2005. Seitdem präsentieren die Bachelorstudenten des HPI in der Regel
gegen Ende des Sommersemesters die Ergebnisse ihrer Praxis-Projekte,
die sie in Teams von vier bis acht Studenten am Ende ihres
Bachelorstudiums absolviert haben. Sie zeigen, wie sie zwei Semester
lang – von Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern angeleitet
– größere praktische Aufgaben der Informationstechnologie
eigenverantwortlich angepackt und welche innovativen Lösungen für
Wirtschaft und Gesellschaft sie dabei entwickelt haben. Projektgeber
sind renommierte Unternehmen und Institutionen aus dem In- und
Ausland. Eine Übersicht über die laufenden Projekte gibt die
HPI-Internetseite http://ots.de/LADcg.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH
(https://hpi.de) in Potsdam ist Deutschlands universitäres
Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges
Universitäts-Institut in Deutschland bietet das HPI den Bachelor- und
Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders
praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das
von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem
Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein
Zusatzstudium an. Insgesamt elf HPI-Professoren und über 50 weitere
Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig.
Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen zehn
IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden
mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und
Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu
kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings
stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit
September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das
jedem offen steht.

Pressekontakt:
HPI-Pressestelle: presse@hpi.de; Pressesprecher: Hans-Joachim
Allgaier, M.A., Tel. +49 (0)331 5509-119

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.