Internationaler Tag des Versuchstieres / Wissenschaftler rufen zu verantwortungsvollem Umgang mit Tierversuchen auf

Nahezu jeder Fortschritt in der biomedizinischen
Forschung und bei der Bekämpfung von Volkskrankheiten wie Krebs,
Demenz, Diabetes, Herz-, Kreislauf-, Immun- und Infektionskrankheiten
entstand und entsteht unter Beteiligung von Tierversuchen. Darauf
machen Wissenschaftler anlässlich des internationalen Tages des
Versuchstiers am 24. April 2018 aufmerksam. Tierversuche haben eine
große Bedeutung für die Grundlagenforschung, die Medizin und die
Produktsicherheit – von Medikamenten bis zu Umweltgiften.

„Wenn wir keine Versuche an Tieren mehr durchführen, würde die
Medizin auf dem heutigen Wissensstand eingefroren“, warnt Prof.
Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, in einer
neuen Interviewreihe der Informationsinitiative „Tierversuche
verstehen“ (http://ots.de/dS3IMi). Dort äußern sich neben Prof.
Stratmann unter anderem Prof. Christa Thöne-Reineke, Leiterin des
Instituts für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde an der
Freien Universität Berlin, Dr. Florian Dehmelt vom Verein Pro-Test
Deutschland sowie Prof. Stefan Treue, Direktor des Deutschen
Primatenzentrums und Sprecher der Initiative Tierversuche verstehen,
zur Bedeutung von Tierversuchen.

Wesentliche Fortschritte haben Wissenschaftler mit Hilfe von
Tierversuchen nicht nur bei der Entwicklung neuer Therapien gegen
Volkskrankheiten erzielt. So wurde zum Beispiel an Primaten die
Tiefenhirnstimulation erforscht, die die Symptome von
Parkinson-Patienten lindert und Cochlea-Implantate erlauben Tausenden
von Patienten das Hören.

Tierversuche sind in der Europäischen Union streng reguliert. Sie
dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn sie nicht durch
Alternativmethoden ersetzt werden können. Einen vollständigen Ersatz
sehen die Wissenschaftler trotz Fortschritten in der Entwicklung
tierversuchsfreier Methoden auf absehbare Zeit nicht. Die Vorgänge im
menschlichen Organismus sind nach Auffassung von Wissenschaftlern zu
komplex, um sie in naher Zukunft durch den Nachbau von Organen im
Minitaturformat, sogenannten Organ-on-a-chip, Computermodellen und
Zellkulturen verlässlich und vollständig abbilden zu können. „Man
kann erst dann ein vereinfachtes Modell bauen, wenn man den echten
Lebensvorgang schon ziemlich gut verstanden hat“, sagt Florian Demelt
(http://ots.de/NJWmqb). Dass man viele Tierversuche nicht ersetzen
könne, liege also weniger an mangelnden Fördermitteln, oder an
mangelnder Kreativität der Forscher. Sondern daran, dass man fast
immer erst einmal das Echte erforschen müsse.

Auch für Treue bleiben Versuche an Tieren ein essenzieller
Bestandteil der biomedizinischen Forschung. „Ein kompletter Verzicht
auf Tierversuche zum aktuellen Zeitpunkt wäre nicht nur für die
zukünftige Fähigkeit der Medizin, mit bekannten und neuen
Erkrankungen umzugehen, eine Katastrophe. Sondern sie würde auch
unsere Verantwortung gegenüber Patienten sowie die Bedeutung von
Forschung und Entwicklung für die moderne Gesellschaft ignorieren“,
betont Treue (http://ots.de/UDwgOr). „Grundsätzlich kann sich eine
Gesellschaft aus ethischen Gründen für einen vollständigen Verzicht
auf Tierversuche entscheiden, wenn sie bereit ist, die daraus
folgenden Konsequenzen zu tragen“, sagt Prof. Christa Thöne-Reineke
(http://ots.de/9yQ7RQ). Ohne Tierversuche würden der medizinische
Fortschritt und die Entwicklung neuer Therapien nämlich deutlich
gebremst und erschwert, wären zum Teil sogar nicht mehr möglich.

Der Tag des Versuchstiers wurde 1962 von der britischen
Tieraktivistin Muriel Dowding (1908-1993) ins Leben gerufen.
Ursprünglich wollte sie damit vor allem auf den Einsatz von
Tierversuchen in der Kosmetikindustrie aufmerksam machen. Die
Entwicklung dekorativer Kosmetika mit Hilfe von Tierversuchen ist in
Deutschland seit 1986 und seit 1998 auch für pflegende Produkte
verboten. Seit 2013 ist der Verkauf und Import von in Tierversuchen
getesteten Kosmetika EU-weit verboten.

Darüber und über viele andere Aspekte tierexperimenteller
Forschung informiert fakten-basiert die Initiative „Tierversuche
verstehen“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen.

Pressekontakt:
Redaktion Tierversuche verstehen
E-Mail: redaktion@tierversuche-verstehen.de
Telefon: +49 251 98776-83
Web: www.tierversuche-verstehen.de
Twitter: @TVVde

Anschrift:
c/o Cyrano Kommunikation GmbH
Hohenzollernring 49-51
48145 Münster

Original-Content von: Tierversuche verstehen, übermittelt durch news aktuell

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