Mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft: Gülle, Mist und Reststoffe müssen zu Biogas werden

Deutsche Umwelthilfe und Bodensee-Stiftung begrüßen
Koalitionsvereinbarung zur Reststoffverwertung in Biogasanlagen –
Biogasanlagen mit hohem Anteil an Gülle und Mist leisten wichtigen
Beitrag für den Klima- und Naturschutz – Weiterentwicklung des
Bestands der Anlagen muss sich an ökologischen Kriterien orientieren
– Verbände fordern einen konkreten Umsetzungsplan

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bodensee-Stiftung begrüßen,
dass die Koalitionsparteien den Bestand von Bioenergiegasanlagen
weiterentwickeln möchten, in dem sie den Einsatz von Gülle und Mist
aus der Tierhaltung in Biogasanlagen verstärken. Allerdings weisen
die Verbände darauf hin, dass dies an ökologischen Rahmenbedingungen
ausgerichtet sein muss. Nur dann liefern die Anlagen einen
entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität, der
Energiewende und dem Klimaschutz.

„Nachdem sich die Bundesregierung von den Klimaschutzzielen für
2020 und 2030 verabschiedet hat, ist es umso wichtiger, das Potenzial
von Biogasanlagen zur Reduktion von Treibhausgasen durch den
verstärkten Einsatz von Gülle, Mist und Reststoffen auszuschöpfen“,
sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Dies
gelingt jedoch nur, wenn ökologische Kriterien angelegt werden.

Wie die Rahmenbedingungen ausgestaltet sein sollten, damit sich
der Anteil an Gülle und Mist in Biogasanlagen erhöht, haben die DUH
und die Bodensee-Stiftung in dem Faktenpapier „Methanminderung für
kosteneffizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft – Biogasanlagen“
zusammengefasst (zum Papier: http://l.duh.de/p180215b). Notwendig ist
es, bestehende Vorgaben, Gesetze und Förderungen dahingehend zu
optimieren, dass Anlagen, unabhängig von ihrer Größe, in einem dafür
passenden landwirtschaftlichen Kreislauf gefördert werden. Das
bedeutet, dass in den Regionen sowohl ausreichend Mist und Gülle aus
der Viehhaltung in der Nähe vorhanden sind als auch ausreichende
Fläche für die Ausbringung der Gärreste gegeben ist.

Außerdem muss das Beratungsangebot in Zusammenarbeit mit den
Genehmigungs- und Überwachungsbehörden zu den positiven Klimaeffekten
durch Biogasanlagen auf Güllebasis verbessert werden, um einen
schrittweisen Umbau bestehender Biogasanlagen zu erreichen. Weg von
der Hauptnutzung einjähriger Anbaubiomasse wie Mais oder Getreide hin
zur Verwendung von mehr Wirtschaftsdünger. So kann auch der Neubau
von auf Gülle basierten Anlagen – häufig kleineren Ausmaßes –
gefördert werden. Diese Form der Biogasanlagen ergänzt den
intelligenten Energiemix der erneuerbaren Energien in Deutschland
durch ihre saisonal verschiebbare und flexibel regulierbare Strom-
und Wärmeerzeugung. Dadurch nimmt Bioenergie eine
systemstabilisierende Rolle, ergänzend zu Solar- und Windstrom, ein.
Die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz und verstärkte
Kraft-Wärme-Kopplung in Bioenergiedörfern, Industriebetrieben oder
Gewächshäusern helfen, das Klima sofort zu schützen.

Wesentlich ist die Maßgabe der Koalitionsparteien, die
Reststoffverwertung, sprich den Einsatz von Wirtschaftsdünger in
Biogasanlagen, zu verstärken. Die gesteigerte Nutzung von
Wirtschaftsdünger ermöglicht einen klimaeffizienteren Betrieb von
bestehenden Biogasanlagen. Zusätzlich kann eine gesteigerte Nutzung
von Wirtschaftsdüngern zu einer Reduktion der Anbaubiomasse und damit
zu einer Minderung der Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft
führen.

„Mindestens 40 Prozent der Einsatzstoffe einer Biogasanlage
sollten aus Gülle, Mist und landwirtschaftlichen Reststoffen bestehen
oder von Grünland, Blühstreifen und Dauerkulturen stammen“, sagt Jörg
Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung. Dies muss eine
Voraussetzung für die Teilnahme an zukünftigen Ausschreibungen sein.

Hintergrund:

Das Treibhausgas Methan spielt eine Schlüsselrolle beim
Klimaschutz und beim Erreichen des 2-Grad-Ziels. Methan ist 28-mal
schädlicher als Kohlendioxid (CO2) und die weltweiten
Methanemissionen sind innerhalb der letzten zehn Jahre stark
angestiegen. Es ist daher neben den Anstrengungen zur Reduktion von
CO2 insbesondere wichtig, Methan zu reduzieren.

Mit dem Projekt „MinusMethan“ verfolgen die Deutschen Umwelthilfe
und die Bodensee-Stiftung das Ziel, den Beitrag der Landwirtschaft an
den Klimaschutzzielen des Bundes zu erhöhen, Anreize hierfür zu
schaffen und Synergieeffekte zwischen der Klimapolitik und weiteren
Zielen wie dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Luftreinhaltung,
dem Tierwohl und dem Ressourcenschutz zu erreichen. Dies mithilfe von
Experten in einzelnen Workshops erarbeitet und in Faktenpapieren
veröffentlicht. Das Projekt ist eingebunden in die Nationale
Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.

Links:

Mehr Information zu Methan und seiner Klimawirkung sowie dem
Projekt: http://www.duh.de/projekte/minus-methan/

Zum Hintergrundpapier „Methanminderung für kosteneffizienten
Klimaschutz in der Landwirtschaft – Biogasanlagen“:
http://l.duh.de/p180215b

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung
030 240086772, saar@duh.de

Jörg Dürr-Pucher, Präsident Bodensee-Stiftung
07732 999540, j.duerr-pucher@bodensee-stiftung.org

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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