Neue Technik für Milchbauern: Kaiserslauterer Start-up hat Gesundheit von Kühen im Blick

Bei großen Kuhherden können Landwirte meist nur schwer erkennen, ob ein Tier krank oder brünstig ist. Abhilfe schafft hier ein System, das Kaiserslauterer Jungunternehmer um Sebastian Baumbach derzeit entwickeln. Es informiert die Landwirte rechtzeitig über den Gesundheitszustand ihrer Kühe. Die Ausgründung der TU Kaiserslautern wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit einem Exist-Gründerstipendium gefördert. Unterstützt wird das Start-up ?BlauCow? vom Gründungsbüro der TU.
Kranke Milchkühe bewegen sich weniger als die Artgenossen ihrer Herde, brünstige Kühe bewegen sich im Vergleich dazu mehr. Diese Zusammenhänge sind Landwirten bekannt. Aber: Es fehlt ihnen meist die Zeit, jedes einzelne ihrer Tiere genau im Auge zu halten. Dabei spielt die Zeit hier eine entscheidende Rolle: ?Eine Kuh ist nicht lange brünstig. Die Landwirte müssen daher so früh wie möglich von diesem Zustand wissen. Denn nur eine Kuh, die in jüngerer Vergangenheit ein Kalb zur Welt gebracht hat, gibt Milch?, so Sebastian Baumbach, Doktorand bei Professor Dr. Andreas Dengel am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Zusammen mit seinen drei Kollegen Christine Adam, Tim Ebert und Matthias Weins plant er, noch in diesem Jahr ein Unternehmen zu gründen. Baumbach erklärt weiter: ?Auch bei Krankheiten ist schnelles Handeln gefragt, zum Beispiel um ein Tier möglichst schnell tierärztlich versorgen zu können. Dann kann nämlich oft auf eine Antibiotikum-Behandlung verzichtet werden.?
Der Informatiker arbeitet seit Längerem an einem Messsystem, das die Bewegung der einzelnen Tiere in einer Herde erfasst und analysiert. Dazu will er die üblichen Kuh-Halsbänder mit einem kleinen Sensor versehen. Dieser erfasst den Bewegungsablauf des Tiers, aber auch andere Parameter wie etwa die Herzfrequenz. ?Unsere System wertet die gesammelten Daten aus und bei ungewöhnlichen Aktivitäten wird der Landwirt direkt via Smartphone informiert?, so Baumbach. ?Dieses Verfahren hilft den Landwirten, ihren Betrieb optimal zu führen und die Nebenkosten zu senken ? etwa für Medikamente.?
Der 27-Jährige, der sich auch in seiner Doktorarbeit mit der Analyse von Daten beschäftigt, hat sich immer schon mit dem Gedanken getragen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Zusammen mit seinen Kollegen möchte er nun die Technik zur Marktreife bringen. Baumbach: ?Sie soll preisgünstig zu erwerben sein, denn es gibt schon ähnliche Modelle, welche aber sehr teuer sind.?
Das Start-up wird seit dem 1. August mit einem Exist-Gründerstipendium vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Darüber hinaus werden die fünf Gründer vom Gründungsbüro der TU Kaiserslautern bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt.

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