Tbc: der globale Killer kehrt zurück / 1,8 Mio. Tote: DAHW fordert Investitionen in Forschung / Resistenzen: Auch hier bald Zustände wie vor 70 Jahren

Mehr als 10 Mio. Menschen sind im Jahr 2015 an
Tuberkulose erkrankt, fast 1,8 Mio. daran gestorben. Auf die traurige
Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist die DAHW hin und
fordert von den Regierungen der reichen Länder, mehr in Forschung zu
investieren. Medikamente oder Impfstoffe müssten dann aber auch für
Menschen in armen Ländern bezahlbar sein.

Fast 5.000 Menschen sterben jeden Tag an Tbc – mehr als an HIV und
Malaria zusammen. Im Jahr 2015 forderte die Krankheit insgesamt 1,79
Mio. Todesopfer, 300.000 mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der
neuen Patienten ist um 800.000 auf nunmehr 10,4 Mio. gestiegen.
580.000 sind an resistenten Formen der Tbc erkrankt, fast 1,2 Mio.
waren gleichzeitig mit HIV infiziert. Die DAHW Deutsche Lepra- und
Tuberkulosehilfe warnt bereits seit längerem vor dieser gefährlichen
Entwicklung, die nach vier Jahren langsamer Steigerungen nun
gefährlichen Schwung aufgenommen hat. Es fehlt in vielen der am
stärksten betroffenen Länder an flächendeckender Tbc-Kontrolle und
Prävention.

Besonders in den riesigen Slums der Metropolen Südost-Asiens
stecken sich immer mehr Menschen mit der tödlichen Krankheit an: Mehr
als die Hälfte der neuen Patienten (5,7 Mio.) lebt in diesen Ländern.
Die dort lebenden Menschen haben kaum Zugang zu bezahlbarer
medizinischer Versorgung, durch die schlechten räumlichen und
hygienischen Zustände und die oft mangelhafte Situation der Ernährung
bricht die Krankheit auch schnell aus.

Experten der DAHW fordern bereits seit Jahren die Entwicklung
eines zuverlässigen Impfstoffs sowie wirksame Medikamente gegen die
resistenten Formen der Tbc. Die Regierungen der reichen Länder müssen
hier gezielt die Forschung unterstützen und gleichzeitig dafür
sorgen, dass die daraus entwickelten Medikamente in armen Ländern
bezahlbar sind. Dort scheitert die Therapie von Patienten mit
multiresistenter Tbc (MDR-TB) immer noch zu oft an den hohen Kosten.
Neben der Tbc/HIV-Koinfektion ist die stark steigende Zahl von
Resistenzen das größte Problem. Rund die Hälfte dieser Patienten
stammt aus Indien, China und Russland. In osteuropäischen Ländern wie
Ukraine, Weißrussland oder Moldavien sind rund ein Drittel aller
Patienten an resistenter Tbc erkrankt, bis hin zur total resistenten
Form (XDR-TB), gegen die es kein bekanntes Medikament mehr gibt.
Setzt sich diese Entwicklung fort und werden keine neuen Therapien
entwickelt, wird es schon in wenigen Jahren keine funktionierende
Behandlung mehr geben. Dann wird – wie in den Nachkriegsjahren auch
in Deutschland – das Überleben zur Glücksache: Ohne Behandlung stirbt
jeder zweite Patient, von den Überlebenden wiederum wird die Hälfte
bleibende Schäden behalten. Die dann einzige Möglichkeit der Liege-
und Frischluftkuren, wie in Thomas Manns Zauberberg beschrieben, sind
allerdings keine Therapie und verbessern nicht die Chance zu
überleben. Sie dienten lediglich dazu, die Tbc-Kranken zu isolieren,
um das Infektionsrisiko zu senken.

Die DAHW füllt Lücken in den Gesundheitssystemen, besonders bei
den Krankheiten der Armut wie Lepra und Tbc. Dafür unterstützt die
DAHW im laufenden Jahr 165 Projekte und Programme in 20 Ländern mit
rund 11,6 Mio. Euro.

Pressekontakt:
Jochen Hövekenmeier
DAHW-Pressestelle
+49 931 9748-130
presse@dahw.de

Original-Content von: Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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