Zukunft der Krebsforschung und -medizin sichern

Der Wissenschaftsstandort Deutschland ist
gefährdet: Immer seltener engagieren sich junge Wissenschaftler in
der Krebsforschung. „Der Mangel an Nachwuchswissenschaftlern droht,
die Forschungskultur in der Onkologie in Deutschland aus der Bahn zu
werfen“, warnte Professor Dr. Martin Eilers auf der
Jahrespressekonferenz der Deutschen Krebshilfe am 5. Juli 2017 in
Berlin. Professor Eilers ist Vorsitzender des Fachausschusses
“Forschung“ und des Beirates der Deutschen Krebshilfe. Die Deutsche
Krebshilfe forderte die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik auf,
hier tätig zu werden. Um eine entsprechende Entwicklung anzustoßen,
hat sie ein Förderprogramm ausgeschrieben. Damit wird fünf
Medizinischen Fakultäten der Aufbau nachhaltiger Strukturen
ermöglicht – jeder Standort erhält fünf Jahre lang zwei Millionen
Euro pro Jahr. Neben der Vorstellung dieser Initiative zog die
Deutsche Krebshilfe über ihre Einnahmen und Aktivitäten im Jahr 2016
Bilanz.

„Das Geschäftsjahr 2016 war für die Deutsche Krebshilfe ein
außergewöhnliches und erfolgreiches Jahr“, resümierte Gerd
Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Organisation. „Regulär sollten
wir von Einnahmen in Höhe von 107,8 Millionen Euro sprechen. Und das
wäre bereits ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis – vergleichbar
mit dem Vorjahr. Wir haben jedoch im vergangenen Jahr eine
ungewöhnlich hohe Erbschaft erhalten, die sich am Jahresende auf
141,4 Millionen Euro bezifferte. So beliefen sich unsere Einnahmen im
Geschäftsjahr 2016 insgesamt auf 249,2 Millionen Euro.“ Rund 200
Millionen Euro der Einnahmen stammten aus Erbschaften und
Vermächtnissen – die Zuwendung aus dem besonderen Nachlassfall
eingeschlossen. Hinzu kamen fast 380.000 Einzelspenden von
Privatpersonen und Firmen mit einer Summe von insgesamt 28,6
Millionen Euro, die Beiträge des Mildred-Scheel-Förderkreises, die
Erlöse aus Aktionen und Veranstaltungen, Kondolenzspenden sowie
Zuweisungen aus Geldauflagen zugunsten der Deutschen Krebshilfe.
Insgesamt 127 Projekte sowie weitere Programme und Initiativen hat
die Deutsche Krebshilfe mit den Einnahmen aus 2016 gefördert oder auf
den Weg gebracht, um die Versorgung krebskranker Menschen zu
verbessern.

Die Forschung, so Nettekoven, sei eines der wichtigsten
Instrumente, um in der Krebsbekämpfung weiter voranzukommen. So
stellte die Deutsche Krebshilfe beispielsweise 1,6 Millionen Euro für
ein Verbundprojekt bereit, bei dem Gehirnmetastasen im Fokus stehen.
In fünf Teilprojekten untersuchen Wissenschaftler aus ganz
Deutschland verschiedene Angriffspunkte für neue
Therapiemöglichkeiten. „Nach einer dreijährigen Förderperiode mit
experimentellen Forschungsarbeiten soll das vielversprechendste
Therapieprinzip für Lungen-, Brust- oder Hautkrebs in einer
klinischen Studie überprüft werden“, so Nettekoven.

Weiterhin stellte die Organisation Mittel für Projekte zur
Verbesserung der psychosozialen und psychoonkologischen Versorgung,
beispielsweise für 18 Krebsberatungsstellen sowie für die wichtige
Arbeit von Krebs-Selbsthilfeorganisationen, bereit – rund 9 Millionen
Euro. Mit 4,7 Millionen Euro unterstützte die Deutsche Krebshilfe
insgesamt 8.250 krebskranke Menschen im Rahmen ihres Härtefonds. Rund
10.000 Menschen nahmen den Informations- und Beratungsdienst – das
INFONETZ KREBS – in Anspruch.

Auch 2016 hat die Deutsche Krebshilfe ihre Informations- und
Aufklärungsarbeit fortgeführt – unter anderem durch Kampagnen und
Initiativen zur Krebsprävention. Experten schätzen, dass in
Deutschland rund die Hälfte aller Krebserkrankungen auf
Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind wie Rauchen, eine
unausgewogene Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Alkohol und zu
viel UV-Strahlung. „Doch nicht nur jeder Einzelne von uns kann etwas
tun, um seine Gesundheit zu schützen. Auch die Verhältnisse innerhalb
unserer gesellschaftlichen Strukturen müssen risikoarm gestaltet
werden“, so Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe, in
Berlin. Die Herausforderung bestehe darin, die Gesundheit der
Menschen in ihrem direkten Lebensumfeld zu stärken – also in Kita,
Schule, Freizeit oder am Arbeitsplatz. Fritz Pleitgen dankte in
diesem Zusammenhang der Gesundheitspolitik, die mittlerweile die
Prävention als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit hoher
Relevanz wahrnehme.

Förderprogramm „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“

Die Deutsche Krebshilfe hat das neue Förderprogramm zur Stärkung
des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung
als Anschub- und modellhafte Strukturförderung von sogenannten
Mildred-Scheel-Nachwuchszentren ausgeschrieben. Mit diesem Programm
wird fünf Medizinischen Fakultäten der Aufbau nachhaltiger Strukturen
ermöglicht. An den geförderten Einrichtungen sollen zukünftig
modellhaft konkrete Lösungswege aufgezeigt und umgesetzt werden. Die
Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts- und
Gesundheitspolitik auf ihre Initiative reagiert und langfristig
flächendeckend Strukturverbesserungen ermöglicht. Die Ausschreibung
für das Förderprogramm finden Sie unter
https://www.krebshilfe.de/forschen/foerderung/ausschreibungen/. Das
Positionspapier der Deutschen Krebshilfe zur Stärkung des
wissenschaftlichen Nachwuchses finden Sie unter http://ots.de/exQfM.

Interviewpartner und Geschäftsbericht auf Anfrage oder unter
www.krebshilfe.de.

Weitere Informationen über die Arbeit und die Projekte der
Deutschen Krebshilfe sowie ein Interview mit Gerd Nettekoven zum
Geschäftsjahr 2016 unter www.krebshilfe.de.

Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell

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