33. Verleihung des Kyotopreises durch die Inamori-Stiftung

Bei einer feierlichen Zeremonie wurde am Freitag den diesjährigen Preisträgern aus den Kategorien „Arts and Philosophy“, „Advanced Technology“ und „Basic Sciences“ der Kyoto-Preis überreicht. Die hochdotierte Ehrung wird stets am 10. November durch die Inamori-Stiftung verliehen – dieses Jahr bereits zum 33. Mal. Im Kyoto International Conference Center in der alten japanischen Kaiserstadt nahmen alle drei Laureaten die Auszeichnung im Beisein von Prinzessin Takamado, einem Mitglied der Kaiserfamilie, und mehr als tausend internationalen Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik entgegen. Die Auszeichnung umfasst ein Diplom, die Kyoto-Preis Medaille und das Preisgeld in Höhe von jeweils 50 Millionen Yen (rund 400.000 Euro) pro Kategorie.

Kyoto-Preis: Auszeichnung mit Tradition

Der Kyoto-Preis wurde 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologie-Konzerns Kyocera mit Hauptsitz in Kyoto, ins Leben gerufen. Zu den Preisträgern der letzten 32 Jahre zählen bedeutende Persönlichkeiten wie die Choreographin Pina Bausch, der Philosoph Jürgen Habermas, der japanische Modeschöpfer Issey Miyake, der französische Komponist Pierre Boulez sowie der Molekularbiologe Yoshinori Ohsumi, der dieses Jahr den Nobelpreis für seine Forschungsarbeit erhalten hat.

Die Kyoto-Preisträger 2017

Dr. Takashi Mimura, Japan – Gastwissenschaftler Advanced ICT Research Institute

Dr. Takashi Mimura hat Transistoren erfunden, die mit hoher Elektronenbeweglichkeit (high electron mobility transistor – HEMT) zwei Halbleiter miteinander verbinden. Der 72-jährige Gastwissenschaftler am japanischen Advanced ICT Research Institute des National Institute of Information and Communications Technology hat auch ihre umfassende Verwendung im hochfrequenten Bereich erforscht. Heute findet man HEMTs in Mikrowellenempfängern für Radioastronomie, in Empfängern für Satelliten- und GPS-Systeme, in Mobiltelefonen und Basisstationen sowie in KFZ-Abstands-Radars zur Kollisionsvermeidung. Die Erfindung des HEMT hat die Erforschung von Elektronen mit reduzierten Dimensionen entscheidend vorangebracht und maßgeblich zum Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologie beigetragen.

Dr. Graham Farquhar, Australien – Professor an der Australian National University

Dr. Graham Farquhar hat eine Reihe von Prozessmodellen der Photosynthese entwickelt. Sie ermöglichen die Vorhersage von Umweltreaktionen des Kohlendioxidaustausches zwischen Vegetation und Atmosphäre. Die Prozesse sind zugleich unverzichtbar für die Berechnung nahezu aller heute vorhandener Modelle der terrestrischen Biosphären- und Kohlenstoffzyklen. Damit leisten sie einen essentiellen Beitrag für die Erforschung des Klimawandels sowie für die Umweltwissenschaften insgesamt. Auf Basis seiner prozessbasierten Modelle hat Dr. Farquhar außerdem bei der Auswahl von Dürre-resistenten Weizen- und Erdnuss-Sorten mitgearbeitet. Der 69-Jährige war Mitglied des Intergovernmental Panel on Climate Change und hat als wissenschaftlicher Berater Australien bei den Verhandlungen zum Kyoto-Protokoll vertreten. Dr. Graham Farquhar ist Tasmanier und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Michigan State University-U.S. Department of Energy Plant Research Laboratory, bevor er an seine Universität, die Australian National University, zurückkehrte.

Dr. Richard Taruskin, USA – emeritierter Professor an der University of California, Berkeley

Dr. Richard Taruskin ist Musikwissenschaftler und -kritiker, der sich konventionellen kritischen Paradigmen widersetzt und zeitgenössische Perspektiven der Musik seinen historischen Forschungen und Essays unterwirft. Seine Methode, die originalen Kompositionen in ihrem kontextuellen Umfeld zu analysieren, gilt als revolutionär. Taruskin argumentiert, dass zeitgenössische Aufführungen der Alten Musik nicht authentisch sind, sondern eher Reflexionen der Ästhetik des späten 20. Jahrhunderts. Seiner Überzeugung nach kann keine strikte Analyse von musikalischen Texten jemals die wahre Absicht des Komponisten offenbaren, die immer ein „Mysterium“ bleiben muss. Die Arbeit des 72-Jährigen zeigt, dass die Musik nicht nur die Auseinandersetzung mit Komposition und Aufführung braucht, sondern vor allem mit ihrem zeitlichen Kontext. Zu den international anerkannten Büchern des gebürtigen New Yorkers zählt die Oxford History of Western Music, die den bis dato umfangreichsten Überblick über die westliche Musikgeschichte bietet.

Weitere Informationen zum Kyoto-Preis sowie zur Inamori-Stiftung finden Sie unter http://www.kyotoprize.org/en/

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