„Plötzlich war da dieses Pfeifen in meinem Ohr – und
von heute auf morgen war mein Leben nicht mehr wie es mal war“,
erzählt Patient H. P. (46) aus Neuss. Ein sogenannter Tinnitus, also
ein dauerhafter Ton im Ohr, kann alle anderen Geräusche in den
Hintergrund drängen. Für Patienten ist er zermürbend, macht Angst und
kann den Alltag fast vollkommen bestimmen. Millionen Deutsche leiden
daran – manchmal nur für kurze Zeit, doch viele werden den quälenden
Begleiter nicht mehr los. Ein innovatives neurowissenschaftliches
Therapieverfahren kann Tinnitus-Patienten helfen. Eine aktuell
veröffentlichte Studie [1] untermauert die positiven Effekte sowie
die Sicherheit und gute Verträglichkeit der Akustischen
CR®-Neuromodulation, die sich bereits seit zwei Jahren im praktischen
Einsatz bewährt.
Ohne Medikamente und ohne Operation setzt diese Tinnitustherapie
dort an, wo der Ton entsteht: im Gehirn. Denn Neurowissenschaftler
gehen davon aus, dass die Ursache des „Ruhestörers“ nicht im Ohr
liegt. Beim Tinnitus besteht eine krankhaft gesteigerte, synchrone
Überaktivität von bestimmten Nervenzellen, zum Beispiel im Hörzentrum
der Großhirnrinde, die den falschen Höreindruck auslösen können.
Solche Veränderungen im Gehirn – die auch Hirnareale betreffen, die
Aufmerksamkeit, Emotionen und Stress regulieren – können mit modernen
bildgebenden Verfahren sogar sichtbar gemacht werden.[1,2] „Durch die
Akustische CR®-Neuromodulation sollen die Nervenzellen den
krankhaften Gleichklang verlernen – und damit auch den falschen
Höreindruck, den wir Tinnitus nennen“, erläutert Dr. Ute
Hegemann-Gärtner aus Grevenbroich.
Therapie mit Köpfchen
Spezielle akustische Therapiesignale werden nach einem komplexen
mathematischen Algorithmus – dem Coordinated Reset (CR)® – für jeden
Patienten individuell berechnet. Die so bestimmten Signale
(Nervenreize) werden gezielt an die krankhaft aktiven Nervenzellen
abgegeben und bringen diese aus dem Takt. Die überaktiven
Nervenzellen lernen, das gleichzeitige Feuern und damit das
Produzieren von falschen Höreindrücken wieder zu „verlernen“. Bereits
nach 12 Wochen zeigt die Therapie klare positive Effekte, wie eine
aktuelle Studie belegt.[1] Über ein Dreivierteljahr nahm die
Belastung durch den Tinnitus bei 75% der Patienten deutlich bis sehr
deutlich ab. Auch die Hirnstromaktivität veränderte sich nach der
Behandlung – das ließ sich im EEG (Elektroenzephalographie)
nachweisen. Gute Therapieergebnisse bestätigt auch die Praxis: „Ich
habe bereits mehr als 60 Patienten mit der CR® Technologie behandelt
und sehr gute Erfahrungen gemacht. Fast 80% verlernen den falschen
Höreindruck und erleben eine deutliche Besserung. Ich habe auch
Patienten, die ihren Tinnituston gar nicht mehr wahrnehmen oder
bestimmen können“, erzählt Dr. Hegemann-Gärtner. Das Gute für die
Patienten ist: Die aktuelle Studie zeigt, dass dieser Therapieansatz
unabhängig von der Dauer, dem Schweregrad der Erkrankung oder auch
dem Alter der Patienten effektiv sein kann. „Uns steht damit eine
wissenschaftlich fundierte, sichere und sehr gut verträgliche Methode
zur Behandlung des tonalen Tinnitus zur Verfügung, die ich kombiniert
mit psychosomatischen Maßnahmen sehr erfolgreich einsetze“, so die
Expertin.
Schritt für Schritt den Quälgeist in den Griff bekommen
Für den Patienten ist die Anwendung sehr einfach und lässt sich
gut in den Alltag integrieren. „Gemeinsam mit dem Betroffenen
bestimme ich zu Beginn und auch während der Therapie mithilfe eines
speziellen Computerprogramms sein akustisches Tinnitusprofil“,
erklärt Dr. Hegemann-Gärtner. Anschließend werden die individuell auf
dieses Profil abgestimmten Therapiesignale (die anders klingen als
der eigentliche Tinnituston) berechnet und auf dem T30
CR®-Neurostimulator gespeichert. Über medizinische Kopfhörer hört der
Patient dann ganz bequem für 4 bis 6 Stunden über den Tag verteilt
die Therapiesignale. Bereits in den ersten Wochen der Anwendung
spürte Patient Hermann P. die ersehnte Besserung: „Ich hatte zu
diesem Zeitpunkt schon drei Jahre Tinnitus und fast alles
ausprobiert. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen hatte ich keine
großen Erwartungen. Umso erstaunter war ich, als ich plötzlich
bemerkt habe, dass ich mich mit der Behandlung endlich wieder
entspannen konnte, sich der Tinnituston veränderte, leiser wurde und
manchmal gar nicht mehr zu hören war.“ Diese ersten positiven
Veränderungen spornten H.P. an, am Ball zu bleiben: Je nach Verlauf
sollte die Behandlungszeit etwa neun bis zwölf Monate betragen. So
klein wie eine Streichholzschachtel ist der T30 CR®-Neurostimulator,
einfach in der Anwendung und daher auch unterwegs sehr gut zu tragen.
„Das Gerät ist handlich, auch beim Stadtbummel hatte ich es dabei.
Die medizinischen Kopfhörer sind klein und komfortabel. Wenn man sich
mal daran gewöhnt hat, ist Radio hören, fernsehen und sogar
telefonieren trotzdem möglich“, berichtet H. P. Die Therapiesignale
liegen nur knapp über der Hörschwelle und werden von den Patienten in
der Regel als angenehm empfunden. „Für mich hat sich die Therapie
echt gelohnt. Inzwischen nehme ich mein Ohrgeräusch tagsüber kaum
mehr wahr. Ich kann mein Leben wieder so ungestört führen wie früher.
Das ist eine Freude, die ich mir noch vor 1 Jahr nicht vorstellen
konnte“, ergänzt H. P. abschließend. Mehr Informationen zu der
Akustischen CR®-Neuromodulation mit dem T30 CR®-Neurostimulator,
spezialisierten Therapieanbietern und der Firma ANM finden Sie unter
www.tinnitus-aktuell.de oder unter www.anm-medical.com.
Hintergrundinformation Tinnitus: Tatort Gehirn
Auslöser und Ausprägung des Tinnitus sind vielfältig, aber
neurowissenschaftliche Erklärungsmodelle gehen von einem zugrunde
liegenden Mechanismus aus. Danach entsteht das störende Ohrgeräusch
im Gehirn und nicht im Ohr selbst. Die Signalübertragung der vom Ohr
aufgenommenen Geräusche zum Gehirn ist gestört und führt zu einer
krankhaft gesteigerten, synchronen Überaktivität von bestimmten
Nervenzellen, z.B. im Hörzentrum und in Tinnitus-assoziierten
Hirnarealen, die Aufmerksamkeit, Emotionen und Stress regulieren.
Diese Bereiche tragen wesentlich dazu bei, wie stark der Patient den
Tinnitus wahrnimmt und wie groß die Belastung ist. Trotz ähnlicher
Frequenz und Lautheit kann dies von Patient zu Patient sehr
unterschiedlich sein. Liefert das Ohr den Nervenzellen im Hörzentrum
wenig oder keinen „Gesprächsstoff“ in Form von Signalen, z.B.
aufgrund einer Hörschädigung, beginnen die Nervenzellen, sich mit
sich selbst zu unterhalten. Sie synchronisieren sich und täuschen dem
Gehirn so einen Ton vor. Je besser die Vernetzung der Zellen, desto
besser funktioniert ihre krankhaft synchrone Aktivität. Durch die
natürliche Eigenschaft des Gehirns, sich flexibel an veränderte
Anforderungen anzupassen, verfestigt sich die fehlerlernte
Nervenzellaktivität mit der Zeit und führt zu einem Dauerton im Ohr.
Man kann dies mit einer Klaviersaite vergleichen, die ertönt, ohne
dass ein Pianist die entsprechende Saite spielt. Mit der innovativen
Akustischen CR®-Neuromodulation steht Tinnitus-Patienten – unabhängig
von der Dauer der Erkrankung, der Schwere des Tinnitus und dem Alter
-eine wissenschaftlich geprüfte Therapieoption zur Verfügung. Die
Technologie wurde am Forschungszentrum Jülich erforscht und von ANM
Akustische Neuromodulation GmbH zum zertifizierten Medizinprodukt
T30-CR®-Neurostimulator weiterentwickelt.
Literaturquellen:
[1] PA Tass, I Adamchic, HJ Freund, T von Stackelberg, C Hauptmann.
Counteracting tinnitus by acoustic coordinated reset Neuromodulation.
Restorative Neurology and Neuroscience 30, 2, 2012, 367-374, DOI
10.3233/RNN-2012-0626, IOS Press
http://iospress.metapress.com/content/r771875822464323/fulltext.pdf
[2] N. Weisz N, B. Langguth: Kortikale Plastizität und Veränderungen
bei Tinnitus; HNO 58: 983-989 (2010).
Über ANM Adaptive Neuromodulation GmbH (www.anm-medical.com)
Die ANM GmbH ist ein forschendes deutsches
Medizintechnologie-Unternehmen, das im Dezember 2005 aus dem
Forschungszentrum Jülich ausgegründet wurde. Die ANM hat sich zum
Ziel gesetzt, die Lebensqualität für Patienten, die unter
Nervensystem-Fehlfunktionen leiden, durch klinisch anspruchsvolle
Lösungen im Bereich der tiefen Hirn- und Rücken¬markstimulation sowie
der sensorischen Neuromodulation zu verbessern. Basierend auf einer
patentierten Neurotechnologie-Innovation – dem sog. „Coordinated
Reset (CR)®“ – entwickelt und vermarktet ANM innovative
Medizintechnologielösungen zur Behandlung von Patienten mit
neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Tinnitus, Morbus Parkinson und
Schmerz. Die enge Einbindung der ANM in das wissenschaftliche
Netzwerk des Forschungszentrums Jülich und der Universitätsklinik
Köln – weltweit führende Institutionen auf dem Gebiet der
Neuromodulation – sichern Impulse aus der Forschung, um sich als
deutsches Medizintechnologie-Unternehmen langfristig zu etablieren.
Pressekontakt:
ANM Adaptive Neuromodulation GmbH
phone: +49 (0)221 454 6333
fax: +49 (0)221 454 6334
mail: info@anm-medical.com