Kompetenzzentrum für Biomarkerforschung CBmed startet IT-Großprojekt in Kooperation mit SAP und KAGes

Graz (Österreich), 2. Mai 2016 – Nach der Inbetriebnahme der weltweit ersten Komplettlösung für Biomarker-Analyse an der Med Uni Graz startet das internationale Forschungs-Konsortium des CBmed ein Projekt zur weiterführenden Nutzung der bei Krankenversorgung und biomedizinischer Forschung anfallenden großen Datenmengen. Im Projekt IICCAB (Innovative Nutzung von Information für klinische Versorgung und Biomarkerforschung) werden im ersten Schritt bis 2018 im großen Maßstab klinische Daten zur besseren Weiterverwendung aufgearbeitet, um dann in vier unterschiedliche Pilotanwendungen einzufließen.

Biomarker sind biologisch messbare Einheiten wie Enzyme, Hormone oder Gene, die ein frühzeitiges Erkennen und eine individuelle Therapie von Krankheiten möglich machen. Das „Center For Biomarker Research In Medicine“ in Graz (CBmed GmbH) vernetzt die wissenschaftliche Expertise von beispielsweise den Medizinischen Universitäten in Graz und Wien mit innovativen Technologien international führender Pharma-, Diagnostik- und medizintechnologischer Unternehmen, um in Zukunft die Diagnose und Behandlung von Krebs, Stoffwechselerkrankungen und Entzündungen zu verbessern.

Die SAP-HANA®-Datenbank ermöglicht Verschmelzung der Daten unterschiedlicher Systeme und Quellen

Die Projektdaten kommen aus unterschiedlichen Systemen der klinischen Routinedokumentation und werden automatisch normiert, um sie so für innovative Anwendungen verfügbar zu machen. Den Kern des Systems bildet eine Hochleistungs-In-Memory Datenbank, die die Technologie von SAP HANA und eine biomedizinische Warehouse Lösung der SAP, SAP®-Foundation-for-Health-Software, nutzt. Da ein wichtiger Teil der klinischen Informationen ausschließlich als Text vorliegt, muss dieser mit Hilfe von sprachtechnologischen Verfahren analysiert und auf ein standardisiertes Vokabular abgebildet werden.
Die so gewonnenen Daten ermöglichen gemeinsam mit den bereits strukturiert vorliegenden Daten wie Laborparameter, Diagnosecodes usw. semantisch genormte Patientenprofile, mit denen in der ersten Phase von IICCAB vier Pilotanwendungen unterstützt werden. Die Technologien von SAP HANA, SAP Foundation for Health und SAP Medical Research Insights bei diesem bedeutenden Forschungsprojekt zur Beschleunigung von Forschungsergebnissen im Einsatz zu sehen, freut uns sehr, so Michael Schaper Vice President, Product Management, Healthcare, SAP.
„Durch den Einsatz dieser innovativen Technologie können wir endlich auf einheitliches Datenmaterial zurückgreifen. Die vier Anwendungsgebiete Patient Quick View, Coding, Recruiting und Prediction haben durchaus das Potential, die Arbeitsabläufe im klinischen Umfeld maßgeblich zu optimieren und so die beteiligten Personen zu entlasten“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, wissenschaftlicher Leiter der CBmed GmbH.

Vier Pilotanwendungen zur Nutzung des Datenmaterials für bessere Planbarkeit im klinischen Alltag

Die aufbereiteten Daten bilden die Grundlage für vier verschiedene Anwendungen:
Prediction wurde entwickelt, um anhand von semantisch angereicherten Patientenprofilen Vorhersagen zu künftigen Ereignissen, wie etwa Wiederaufnahmen, zu treffen. Ing. Robert Fasching, wirtschaftlicher Leiter des CBmed: „Natürlich sind auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten denkbar. Durch die Biobank der Medizinischen Universität Graz, unsere neuen Analysemethoden und technische Fortschritte bietet sich uns eine schier unendliche Fülle an Daten, deren Auswertung den Schlüssel für die Entwicklung der personalisierten Medizin darstellen kann. Durch die neue Kooperation mit SAP und KAGes haben wir die idealen Rahmenbedingungen für die Biomarkerforschung geschaffen.“
Die Anwendung Patient Quick View stellt eine automatische Zusammenfassung entscheidungsrelevanter Patientendaten zur Verfügung, abhängig von den Präferenzen der jeweiligen Nutzergruppe und Arbeitssituation. Damit wird eine Alternative geschaffen zum zeitaufwändigen Recherchieren in elektronischen Patientenakten.
Coding unterstützt Ärztinnen und Ärzte bei der Kodierung von Krankheitsfällen für administrative Zwecke, indem IICCAB die verfügbaren Daten analysiert und den Nutzern Vorschläge für passende Diagnosen- und Prozeduren-Codes unterbreitet.
Schließlich wird eine vierte Pilotanwendung, Recruiting, es erleichtern, Patientengruppen für spezifische Forschungsvorhaben, beispielsweise in der Biomarkerforschung, zu definieren.

Die erste Phase des vom Bund (FFG) geförderten IICCAB – Projekts innerhalb des österreichischen Kompetenzzentrums für Biomarkerforschung (CBmed) läuft bis Ende 2018 und wird von Stefan Schulz, Medizininformatiker an der Medizinischen Universität Graz, geleitet. Kooperationspartner sind die Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes), die Meduni Graz mit der Biobank, sowie die Softwarefirma SAP.

Daten & Technologien wichtiger Bereich bei CBmed

Die Tätigkeit von CBmed gliedert sich in drei Teilbereiche, Area 1 ist „Data and Technologies“ (Daten & Technologien), geleitet von Dr. Richard Ackbar. Dieser horizontale Bereich dient der Unterstützung der Interaktion zwischen Area 2 (Onkologie) und Area 3 (Stoffwechsel & Entzündung). Ein Hauptaugenmerk liegt in der Integration der Daten sowie der Wissensentdeckung, da bei der Biomarkerforschung große Mengen heterogener, hochdimensionaler, schwachstrukturierter und komplexer Datensätzen anfallen. Durch die Ausstattung der Core Labs mit innovativsten Technologien wie Next Generation Sequencing, auf Massenspektrometrie basierende Metabolomics, Multiparameter-Durchflusszytometrie, Digitale Pathologie sowie klinische Maldi-Analyse und Proteomics vernetzt Area 1 die CBmed-Projekte miteinander.
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CBmed strebt international führende Position in Biomarkerforschung an

Die Vision von CBmed ist es, sich bis zum Jahr 2030 als ein weltweit führendes Zentrum für Biomarkerforschung im Bereich der personalisierten Medizin für Krebs, Stoffwechsel und Entzündungen zu positionieren. Dies soll durch die Kombination innovativer Technologien mit international vernetzter Forschungs-Kompetenz erzielt werden. Zusammen mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern werden Lösungen und Produkte für die Versorgung und Heilung von Patienten entwickelt.

Das CBmed wird im Rahmen des „COMET“ Programmes gefördert und verbindet auf ideale Weise lokale Forschungs-Kompetenz mit internationalen Spitzenunternehmen. Das Forschungszentrum verfügt in der ersten Förderperiode von 2015 bis 2018 über ein gefördertes Forschungsbudget von 17,4 Millionen Euro sowie weitere 8 Millionen Euro für Auftragsforschung. Bereits im ersten Jahr des Bestehens haben sich 34 internationale Industrie- und 23 internationale wissenschaftliche Partner dem Konsortium angeschlossen. Derzeit gibt es sechs Core Labs, davon vier in Graz und zwei in Wien. Ziel dieser Zentren ist die Verbindung von exzellenter Forschungsinfrastruktur und wissenschaftlicher Kompetenz mit nationalen und internationalen Unternehmen zur systematischen Biomarkerforschung in der Medizin.

www.cbmed.org

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