Gemeinsame Presseerklärung zum Deutschen Zahnärztetag 2010 / Zahnärzteschaft fordert Bundesregierung zum Handeln auf

Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages
2010 werden die Abschaffung der Budgets, eine neue GOZ sowie eine
bessere Ausstattung der Hochschulstandorte gefordert

Deutschlands Zahnmediziner stellen der Gesundheitspolitik der
Bundesregierung nach dem ersten Jahr kein tolles Zeugnis aus. Das ist
das Fazit von Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztlicher
Bundesvereinigung (KZBV) und Deutscher Gesellschaft für Zahn, Mund-
und Kieferheilkunde (DGZMK) anlässlich des Deutschen Zahnärztetages
in Frankfurt am Main.

Der Deutsche Zahnärztetag repräsentiert das komplette Spektrum der
Zahnmedizin in Deutschland und vereint Standespolitik, Praxis und
Wissenschaft. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz machten die drei
Organisationen deutlich, dass sie von der schwarz-gelben Koalition
endlich Taten sehen wollen. Sie erwarten eine Strukturreform im
Bereich der vertragszahnärztlichen Versorgung, die überfällige
Novellierung der Approbationsordnung Zahnmedizin (AppOZ) sowie der
privatrechtlichen Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) und wehren sich
gegen die Einführung der sogenannten Öffnungsklausel. Für die
Forschung und Wissenschaft fordern sie, gemäß den aktuellen
„Empfehlungen zur Weiterentwicklung der ambulanten
Universitätsmedizin in Deutschland“ des Wissenschaftsrates, eine
bessere personelle und materielle Ausstattung der Hochschulstandorte.

Für die BZÄK unterstrich Präsident Dr. Peter Engel erneut die
Dringlichkeit der Novellierung der 23 Jahre alten privatrechtlichen
GOZ sowie die Umsetzung einer neuen AppOZ. Gemeinsam mit der
Ärzteschaft wende man sich gegen die Einführung der von der privaten
Krankenversicherung (PKV) geforderten Öffnungsklausel im Bereich der
privaten Gebührenordnungen GOÄ und GOZ. „Die Bundesregierung hat sich
im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die GOZ dem aktuellen Stand
der Wissenschaft und den Erfordernissen der neugestalteten
präventionsorientierten Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde (ZMK)
anzugleichen. Dabei sollten die Kostenentwicklungen mit
berücksichtigt werden“, erklärte Engel. „Durch das Instrument der
Öffnungsklausel wäre dieses Vorhaben konterkariert und außer Kraft
gesetzt. Damit würde die Öffnungsklausel allein der Einflussnahme auf
das betriebswirtschaftliche Ergebnis der PKV dienen.“ Darüber hinaus
appellierte er an die politische Unterstützung bei der besseren
zahnmedizinischen Versorgung älterer oder behinderter Menschen. Hier
habe die Profession mit dem Reformkonzept „Mundgesund trotz Handicap
und hohem Alter“ beispielhaft Eigeninitiative gezeigt, um den
erheblichen Versorgungsdefiziten für diese Patienten in der
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entgegen zu wirken.

Der Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz,
mahnte die Umsetzung überfälliger Strukturreformen in der
vertragszahnärztlichen Versorgung an. Die starren,
grundlohnsummenorientierten Budgets, die es nur im zahnmedizinischen
Sektor gebe, müssten beseitigt werden. „Die Budgets müssen weg. Sie
führen zu Leistungsausgrenzung und Qualitätsverlust. Zahnmedizinische
Leistungen im Wert von 150 Millionen Euro jährlich werden derzeit
nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Strukturen müssen umfassend
reformiert werden, damit sich das nicht jedes Jahr wiederholt. Die
Politik kann dabei unbesorgt sein: Die zahnmedizinische Versorgung
ist kein Kostentreiber in der GKV – und das wird auch so bleiben.“

Die Einführung einer neuen, zukunftsweisenden AppOZ, die nicht nur
den fachlichen Fortschritt, sondern auch den demografischen Wandel
berücksichtigt, forderte der Präsident der DGZMK, Prof. Dr. Thomas
Hoffmann. Es sollten endlich die Empfehlungen des Wissenschaftsrates
aus dem Jahr 2005 umgesetzt und die finanzielle und personelle
Ausstattung im Zahnmedizinstudium der der Medizin angeglichen werden.
Darüber hinaus sei es unabdingbar, wenn man die hervorragenden
Forschungsleistungen auch weiterhin erzielen und den Standort
Deutschland attraktiv erhalten möchte, die Vergütungen der
Hochschullehrer dem internationalen Standard anzugleichen. An die
Adresse der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gerichtet,
kritisierte Hoffmann, dass es unverständlich sei, von der ohnehin zu
geringen Anzahl von drei Fachkollegiaten noch auf zwei reduziert
worden zu sein, was lediglich ungefähr 1% der medizinischen
Fachkollegiate insgesamt entspricht. Dies sei den
Forschungsaktivitäten der ZMK nicht zuträglich und konterkariere die
Empfehlungen des Wissenschaftsrates.

Bildmaterial:

Steht ab 13.11.2010 unter http://www.axentis.de/dzt10-presse zur
Verfügung.

Pressekontakt:
Jette Krämer, Leitung Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Bundeszahnärztekammer,
Tel.: 030 – 400 05 150, Mobil: 0171 – 416 8293, Fax: 030 – 400
05-159, Email: j.kraemer@bzaek.de

Markus Brakel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Tel.: 0211 – 718
36 01, Mobil: 0172 – 886 06 04, Fax: 0211 – 718 35 82, Email:
markus.brakel@dgzmk.de

Dr. Reiner Kern, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Tel.: 030 – 280 179 27, Mobil:
0173 – 260 31 67, Fax: 030 – 280 179 21,
Email: r.kern@kzbv.de

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.