Aktion Mensch lobt Fraunhofer-Forschungsprojekt zur Barrierefreiheit

Barrieren, die die Bewegungsfreiheit von Menschen mit Behinderung einschränken, können in Zukunft schon in der Planungsphase erkannt und verhindert werden. Das Fraunhofer IGD hat mit dem Projekt VAALIDATE eine Lösung dafür entwickelt. Der Architekt oder Bauherr setzt zunächst eine 3D-Brille auf und benutzt dann einen speziellen Rollstuhl. In diesem bewegt er sich durch einen dreidimensionalen Bauplan, der auf eine hochauflösende 3D-Wand projiziert wird. Architekten können sich so in die Perspektive eines Menschen im Rollstuhl hinein versetzen und Fehler, die ihnen am Zeichentisch nicht aufgefallen wären, vermeiden.
Für die Aktion Mensch ist Barrierefreiheit, das barrierefreie Bauen, Wohnen und Leben, ein zentrales Anliegen. „Barrierefreies Bauen muss bei der Planung vom Sonder- zum Normalfall werden“, sagt Aktion Mensch-Vorstand Martin Georgi. „Wir freuen uns, dass Fraunhofer mit VAALIDATE hier den richtigen Weg weist.“
Eine erhöhte Sensibilität bei der Gestaltung von Städten kommt vielen Menschen mit Bewegungseinschränkungen zugute. Nicht selten werden bisher millionenteure Neubauten fertiggestellt und dann nachträglich umgebaut, weil unüberwindliche Treppen, Drehtüren und Bodenschwellen Menschen mit Behinderung den Zugang versperren. Diese nachträglichen Umbaumaßnahmen sind unnötig kostenintensiv.
„Ziel sollte es sein, von vornherein barrierefrei zu bauen“, erklärt Dr. Reiner Wichert, Abteilungsleiter für „Intelligente Wohnumgebungen“ am Fraunhofer IGD, die Idee von VAALIDATE. „Nun ist es uns möglich, Architekten und Bauherren eine preisgünstige realitätsnahe Simulation ihres Bauvorhabens zu ermöglichen und so Baufehler noch vor der Fertigstellung der Gebäude zu erkennen.“
Ein Video zu VAALIDATE finden Sie hier: http://s.fhg.de/VAALIDATE
HINWEIS: Das Fraunhofer IGD, die weltweit führende Forschungseinrichtung für angewandtes Visual Computing, hat in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Der Festakt unter dem Motto „25 Jahre visuell – virtuell – digital“ ist am 14. November 2012 in Darmstadt.

Das Fraunhofer IGD ist die weltweit führende Einrichtung für angewandte Forschung im Visual Computing. Visual Computing ist bild- und modellbasierte Informatik. Hierzu zählen Graphische Datenverarbeitung, Computer Vision sowie Virtuelle und Erweiterte Realität.
Das Fraunhofer IGD entwickelt Prototypen und Komplettlösungen nach kundenspezifischen Anforderungen. Die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IGD verwenden, erfassen und bearbeiten Bilder und Graphiken für alle denkbaren computerbasierten Anwendungen.
Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Fraunhofer IGD haben direkten Bezug zu aktuellen Problemstellungen in der Wirtschaft. Das Anwendungsspektrum der Konzepte, Modelle und Praxislösungen ist sehr vielfältig aber auch spezialisiert. Es reicht von der Virtuellen Produktentwicklung über Medizin, Verkehr bis hin zu multimedialem Lernen und Training.
Gemeinsam mit seinen Partneruniversitäten forscht das Fraunhofer IGD an verschiedenen Schlüsseltechnologien und arbeitet mit Unternehmen unterschiedlichster Industriesektoren zusammen. Das Fraunhofer IGD hat neben dem Hauptsitz in Darmstadt weitere Standorte in Rostock, Graz und Singapur. Es beschäftigt mehr als 200 (vollzeitäquivalente) feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Etat beträgt über 16 Millionen Euro.

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