Fast vier Millionen Einwohner umfasst die Vierländerregion Bodensee. Die Bevölkerung wächst stetig und wird älter: der Anteil der über 65 Jährigen wird nach Daten der Internationalen Bodensee Konferenz im Jahr 2020 auf fast 20 Prozent steigen. Die regionale Entwicklung wird von vier Trends geprägt: Alterung der Gesellschaft, Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung. Daraus leitet das BioLAGO-Netzwerk mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus unter anderem den Bereichen Pharma, Diagnostik, Biotechnologie und Medizintechnik seine künftigen Aktivitäten ab. Die vielfältigen Kompetenzen in der Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation sollen verstärkt gebündelt werden. Gesundheit geht uns alle an. Im Zuge der Globalisierung wollen wir Kontakte in ganz Europa ausbauen, um die Entwicklung neuer Verfahren zum Wohle der Patienten voranzutreiben“, so Vorstand Klaus P. Schäfer.
Die Lebenswissenschaften schaffen Technologien und Verfahren, die durch den Einsatz von IT optimiert werden können. Telemedizin oder Smartphone-Apps zur Selbstkontrolle von Patienten, beispielsweise zum Schlaf- oder Essverhalten, sind im Kommen. Die Kooperation von Biologen und Informatikern wird im Netzwerk forciert. BioLAGO setzt weiterhin auf die grenzübergreifende Vernetzung der Branche: „Mit der Urbanisierung konzentrieren sich Wirtschaft und Wissenschaft auf Ballungsräume. In der ländlichen Bodensee-Region schafft BioLAGO seit Jahren Angebote, die für Unternehmen sonst nur in Ballungsräumen existieren“, erklärt Andreas Baur, Geschäftsführer des Netzwerks.
Bei der Mitgliederversammlung wurde auch ein neuer Vorstand gewählt, der aus Wissenschaftlern und Unternehmern am Bodensee besteht. Er wird durch zwei wichtige Branchenunternehmen ergänzt: Isabelle Heit, Direktorin für globale Partnerschaften beim Pharmaunternehmen Takeda sowie Jörg Schickedanz, Geschäftsführer des Stockacher Standorts des führenden Biotechnologiekonzerns QIAGEN. Ein wichtiges Netzwerkthema ist der Fachkräftebedarf. „Wir wollen Schulen stärker mit Unternehmen zusammenbringen, um Jugendliche für Berufe in den Life Sciences zu begeistern“, so Andreas Baur. Ein reduzierter Mitgliederbeitrag soll Schulen die Teilnahme am Netzwerk ermöglichen.
BioLAGO vereint rund 90 Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Feldern wie Pharma, Medizintechnik, Diagnostik, Biotechnologie und Ernährung – in drei Bodenseeländern. Von den 6.250 Arbeitsplätzen im Verbund befinden sich 500 in der Forschung. Sechs Hochschulen sind dem Netzwerk angeschlossen. Die Mitglieder entwickeln beispielsweise neue Implantate, erforschen Krankheiten wie Diabetes und entwickeln Verfahren zur Nutzung von Algen als Energielieferant. Größte Akteure sind Takeda aus Singen, Vetter Pharma aus Ravensburg, das Zentrum für Labormedizin in St. Gallen und die Universität Konstanz (Abdruck frei. Beleg erbeten).