Chirurgische Strategien zur Brandwundenbehandlung

Chirurgische Strategien zur Brandwundenbehandlung

Billerbeck, 09. Januar 2006: Seit 24 Jahren trifft sich die Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV) jährlich, um die Fortschritte in ihrem Fachgebiet gemeinsam zu diskutieren. Vom 8. -11. Januar 2006 erwarten die Veranstalter in Mayrhofen, Tirol cirka 300 Ärzte mit Spezialisierung auf Verbrennungsmedizin. Von 75 Vorträgen widmen sich allein fünf der zertifizierten Kollagen-Elastin-Matrix (Matriderm) aus dem Hause Dr. Suwelack Skin & Health Care AG aus Billerbeck. Matriderm bietet sich für den Wiederaufbau der Dermis nach Verbrennungen dritten Grades an und konnte bereits beim Anwendertreffen in München gute Beurteilungen der Chirurgen auf sich vereinen.

Anwendertreffen in München

Neun Experten aus den Bereichen Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Kinder- und Unfallchirurgie und Ästhetische- und Handchirurgie aus Deutschland und Österreich trafen sich erstmalig Ende September im Rahmen des Jahreskongresses der Plastischen Chirurgen (VDPC) in München. Dort diskutierten sie die bisherigen Behandlungserfahrungen mit der Kollagen-Elastin-Matrix (Matriderm), der Neuentwicklung aus dem Hause Dr. Suwelack Skin & Health Care AG (SHC). Jeder Mediziner stellte aus seinem jeweiligen Spezialgebiet beispielhafte Behandlungen und das Behandlungskonzept für den Lederhautersatz vor. Matriderm reduziert die Wundkontraktion und Narbenbildung bei der Behandlung tiefer Hautdefekte, wie sie beispielsweise nach Verbrennungen dritten Grades entstehen. Darüber hinaus berichteten die Experten aus ihrer täglichen Praxis von Erfolgen bei grossflächigen Narbenkorrekturen und Wunden an funktional wichtigen Stellen und Strukturen (speziell bei Gelenken). Zusammenfassend bestand in der Schlussrunde grosser Einklang über die Vorteile der Matrix bei schwierigen, akuten, aber auch bei chronischen Wunden. Auch gab es positive Erfahrungen von mehreren Ärzten, die über die gute Konditionierung des Wundgrundes durch Matriderm berichteten. Als besonderen Nutzen stellten sie übereinstimmend die Einzeitigkeit der Anwendung heraus. Hierbei kann Matriderm direkt mit einem Hauttransplantat kombiniert werden und erspart damit eine Einheilzeit von bis zu drei Wochen, wie es andere Dermisersatzmaterialien erfordern. Matriderm stelle sich als Dermisersatz bei Verbrennungen und zur Behandlung chronischer und schwieriger Wunden als aussichtsreich heraus, reflektierten die Mediziner abschliessend.

Was ist Matriderm?

Speziell bei Verbrennungen dritten Grades reduziert das Unterhautimplantat aus Kollagen und Elastin die Wundkontraktion und Narbenbildung bei der Behandlung der tiefen Hautdefekte. Bei den bisher üblichen Behandlungsmöglichkeiten wie der Kombination von Leder- und Oberhautrekonstruktion von Verbrennungswunden mussten die Mediziner zunächst die Implantate über mehrere Wochen einheilen lassen. In einem zweiten Eingriff konnte die Wunde mit Spalthaut verschlossen werden. Mit der neuartigen Matrix benötigt der Chirurg diese Vorlaufzeit nicht mehr. Direkt nach der chirurgischen Wundreinigung bringt er in nur einem Eingriff die Matrix auf den Wundgrund auf und transplantiert darauf anschliessend die Spalthaut. Da Fibroblasten und neue Gefässe zügig in die Kollagenmatrix einwandern und sich die körpereigenen Kollagenfasern entlang der vorgegebenen Matrix ausbilden, entsteht eine der gesunden Dermis ähnliche Struktur. Während sich das körpereigene Kollagen innerhalb der Matrix aufbaut, resorbiert das Gewebe des Patienten die Matrix innerhalb von etwa sechs Wochen vollständig. Nach drei Monaten erwies sich das neu gebildete Narbengewebe glatter, weicher und signifikant elastischer als die Narben herkömmlich behandelter Wunden. Mit der CE-Zertifizierung steht das Produkt Matriderm allen europäischen Zentren für Schwerbrandverletzte als neue Therapieform bei Verbrennungen dritten Grades zur Verfügung.

Erfahrungen mit Matriderm

Alle neun Teilnehmer präsentierten charakteristische Behandlungsverläufe und tauschten dann ihre Erfahrungen aus. Oberarzt PD Dr. Hans-Oliver Rennekampff, Oberarzt der Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie der BG Klinik Tübingen, moderierte die medizinische Expertenrunde. Ihm kam es darauf an, gemeinsam mit den Anwesenden zu klären, was mit Matriderm erreichbar sei und welche Indikation sinnvoll erscheint.

Dr. Klaus Ueberreiter, Chefarzt der Abteilung für Plastische Chirurgie, Asklepios Klinik Birkenwerder, äusserte sich zuversichtlich im Hinblick auf die Behandlung chronischer Wunden. Nach seiner Erfahrung sei es abhängig von der Grösse der verletzten Fläche, ob er die Kollagen-Elastin-Matrix einzeitig oder zweizeitig anwende. Bei chronischen Wunden können dem Patienten durch die Einzeitigkeit zehn bis vierzehn Tage Krankenhausaufenthalt erspart bleiben. Ueberreiter habe Matriderm bei grossen Dermatosklerosen angewandt. Durch die hohe Saugfähigkeit der Kollagen-Elastin-Matrix habe er zügig die Blutungen stillen und ein vernünftiges Lager für die Spalthaut vorbereiten können. Interessanter Nebeneffekt: Auch bei chronischen Seromen (Ansammlung von Lymphflüssigkeit) konnte sich Matriderm durch seine hohe Saugfähigkeit beweisen. Ueberrreiter zeigte sich auch überzeugt von den Möglichkeiten des Lederhautersatzes im Brandwundenbereich.

Oberarzt Dr. med. Christoph Rose, Leiter der Handchirurgie der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Augsburg, berichtete von seinem Behandlungskonzept mit 2mm dickem Matriderm, das er zweizeitig mit der Vakuumversiegelung und einer Spalthautdeckung bei grossflächigem Gewebsverlust anwendet. Nach sieben Tagen sei die Anwachsrate gut (die Spalthaut wuchs zu über 90 Prozent gut an). Rose berichtete von überzeugender Gefässneubildung (Vaskularisierung) innerhalb nur eines Monats bei seinem Patienten. Als Behandlungserfolg benannte er die optimalen Ergebnisse bei schwierigen Wunden mit freiliegenden Knochen. Egal ob er Matriderm ein- oder zweitzeitig anwandte, alle seine Erfahrung seien durchweg gut.

Dr. Thomas Porte, aus dem BG Unfallkrankenhaus Hamburg, präsentierte sein Behandlungskonzept für einen Patienten, der ebenfalls eine Wunde mit freiliegendem Knochen aufwies. Jedoch kombinierte er Matriderm mit Spalthaut, abgedeckt mit einem folienähnlichen und damit durchsichtigen, resorbierbaren Wundverband. Zusätzlich wirke der Verband mit seinem niedrigen pH-Wert bakteriostatisch und fördere die Kollagensynthese. Nach zehn Tagen habe sich die Folie aufgelöst, die Kontur habe sich deutlich angehoben und dadurch ein sehr gutes Lager gebildet. Matriderm und die Spalthaut heilten komplett ein. Drei Monate später stellte sich der Patient mit einem sehr schönen Ergebnis wieder vor. Porte betonte, dass ein optimales Heilen nur bei sauberem, gut durchblutetem Wundgrund möglich sei. Daher sehe er als klare Kontraindikation für die Kollagen-Elastin-Matrix die septische Wunde.

Chefarzt PD Dr. Ernst Magnus Noah, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel berichtete über sein Konzept der Behandlung für die Ulkuschirurgie mit Matriderm. Er blickt zurück auf Langzeitergebnisse bei der Behandlung von Problemwunden des Diabetikers oder bei Schäden der ausgedünnten Cortisonhaut. Hierbei unterstützt Matriderm bei den Operationen die Blutstillung und führt zu stabilen Ergebnissen. Nutzen sah Noah auch bei der Auffütterung von Gewebedefekten nach Tumoroperationen und dem Ausgleich
von Unregelmässigkeiten (zum Beispiel des Nasenrückens nach Rhinoplastiken).

Dr. Clothilde Leriche, Chefärztin der Kinderchirurgie vom Klinikum Nürnberg berichtete, dass sich Matriderm ideal zur Behandlung von Gewebedefekten nach Verbrennungen anbiete. Bei Kindern wuchs der Hautersatz sogar auf durchblutetem Fettgewebe an. So liege die Rate des Anwachsens der Haut ab dem zehnten Tag bei 80 – 90 Prozent beim einzeitigen Vorgehen. Sie lobte den ästhetischen Vorteil, den Matriderm ermögliche, denn die Narbe erweise sich als deutlich zarter. Leriche erzählte von einem vier Monate alten Neugeborenen mit Verbrennungen dritten Grades an den Beinen. Innerhalb von nur drei Tagen habe der Bereich des Knies rasant aus der kompletten Streckung heraus, eine Kontraktur um neunzig Grad erfahren. Auch Physiotherapie ändere in so einem Fall nichts. Also wandte die Chirurgin Matriderm einzeitig an und erreichte damit, dass sich das Bein wieder komplett strecken lies. Sie betonte, wie wichtig es für die Heilung sei, so tief wie möglich mit der Kollagen-Elastin-Matrix die Wunde zu behandeln und darauf zu achten, die ganze Verletzung vollständig mit ihr zu bedecken.

Neben diesen positiven Erfahrungen sprach PD Dr. Hans-Oliver Rennekampff aber auch Einschränkungen oder Fragestellungen einzelner Behandler an. Wie bei allen Hautersatzmaterialien, hängt die Qualität des Verlaufes und des Ergebnisses von dem Durchblutungs- und Infektionsstatus des Empfängerbetts ab. Reproduzierbare Erfolge auf Knochen ohne Knochenhaut oder direkt auf Sehnengewebe scheinen nicht möglich.

Dr. Lars-Peter Kamolz, Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien, führte Bilder einer Handverbrennung vor, die er in seiner Klinik einzeitig mit dem Lederhautersatz behandelte. Es gelang ihm, alle Anwesenden mit dem sehr guten kosmetischen Ergebnis zu beeindrucken. Er betonte, dass für viele Brandverletzte nicht nur primär das Überleben im Vordergrund stehe. Besonders gelte das für Verbrennungen an öffentlich exponierten Körperstellen. Wichtig sei auch, für die Patienten die Lebensqualität zu erhalten, welches Matriderm mit seinem guten kosmetischen Ergebnis ermögliche. Um den gitterähnlichen Effekt des Meshens auf der Oberhaut zu vermeiden, lasse er die Hauttransplantate für Gesicht und Hände intakt. Kamolz beobachtete, dass sich die Elastizität des Narbengewebes mit Matriderm deutlich verbessere. Infolge befähige es die Patienten, eventuell betroffene Gelenke nach dem Eingriff gut bewegen oder beugen zu können. Nur elf Tage nach dem Trauma sei die Oberfläche der Haut bei Berührung fest und nach drei Monaten habe ihn das sehr gute Ergebnis vollkommen befriedigt.

Spezialisiert auf Biomatrices für Gesundheit und Schönheit, etabliert sich die Dr. Suwelack Skin & Health Care AG (SHC ) seit 1997 erfolgreich auf dem asiatischen, US-amerikanischen und europäischen Markt. Im westfälischen Billerbeck produziert das mittelständische Unternehmen mit 75 Mitarbeitern resorbierbare Implantate für schwere Hautdefekte und chronische Wunden sowie Hämostyptika für die Chirurgie.

Näheres zur Jahrestagung unter: http://www.hbo.at/DAV2006/

Pressekontakt: excognito, Claudia-Maria Rohrer, Grossbeerenstrasse 28 c, 10965 Berlin
Tel.: 030 / 887 10 2-18, Fax.: 030 / 887 10 2-22 Email: claudia-maria.rohrer@excognito.de

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