Eiskalte Schmutzkiller!

Es ist minus 79 Grad kalt und ? in Schallgeschwindigkeit auf eine Oberfläche „geschossen“ ? eine wahre Wunderwaffe gegen Schmutz. Die Rede ist von Trockeneis. Neben seinem Einsatz als Kühlmittel oder für Nebeleffekte bei Events, sind es vor allem seine überragenden Eigenschaften als Reiniger, die diesen Stoff so interessant machen.
Trockeneis brennt nicht, schmeckt nicht, riecht nicht, ist nicht giftig, hinterlässt keine Rückstände und kann klimaneutral hergestellt werden.

Chemisch gesehen handelt es sich bei Trockeneis um Kohlenstoffdioxid in Festform. Dieser Kohlensäureschnee entsteht, indem man das gasförmige CO2 unter hohem Druck verflüssigt und dann in einem Pelletierer auf Umgebungsdruck entspannt. Dabei vergast ungefähr 60 Prozent der Materie. Durch die enorme Verdunstungskälte kühlt die Restmaterie soweit ab, dass sie zu Kohlensäureschnee gefriert. Diese Rohmasse lässt sich dann über eine Matrize in verschieden große Formen pressen.

Der Schmutz wird schockgefrostet!

Zur Reinigung werden die so entstandenen Trockeneis-Pellets mit Hilfe eines Druckluft- kompressors und einer speziell konstruierten Maschine auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt und mit einer Lavalldüse konzentriert auf die verschmutzten Oberflächen geschossen. Im Augenblick des Aufpralls sublimieren (vergasen) die kalten Trockeneis-Pellets explosionsartig. Durch die „Schockfrostung“ in Millisekunden und die Tatsache, dass Verschmutzung und Untergrund unterschiedlich auf den Kälteschock reagieren, kommt es zu Verspannungen zwischen abzutragender Verschmutzung und Untergrund; die Verschmutzung versprödet und bricht auf. Die kinetische Energie der nachfolgenden Pellets übernimmt dann den Rest. Der Schmutz wird von der Fläche, die gereinigt wird, entfernt und kann danach gezielt aufgenommen werden.

Hierzulande recht unbekannte Methode!

„Während man in den USA bereits seit 30 Jahren auf diese effektive und umweltfreundliche Art der Reinigung zurückgreift, ist sie in Deutschland und den Benelux-Ländern noch weitestgehend unbekannt“, sagt Hans Rottmann, Inhaber der Firma Strahlend Saubär, einem der wenigen Anbieter dieser Methode hierzulande. Rottmann und seine Leute werden meist dann gerufen, wenn andere Reinigungsmethoden versagt haben ? zur Reinigung von Maschinen in Industrieunternehmen, von Reaktoren und Förderketten, von Fahrzeuginnenräumen, Rolltreppen, Klimaanlagen, Fassaden, zur Instandsetzung nach Brandschäden, Versicherungsschäden und und und. Die Anwendungsgebiete sind so zahlreich wie vielschichtig.

Besonders geeignet für Natursteine!

Ein besonders interessantes Anwendungsfeld ist die flächige Reinigung von Natursteinen, deren Oberfläche für alle herkömmlichen Reinigungsmethoden eine unüberwindbare Herausforderung darstellen. Das Phänomen ist bekannt: Auf einem Naturstein legen sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Verschmutzungen ab. Das sind allgemeine Verschmutzungen, grüne Vermoosungen, Wasserflecken, Kalk- und Kalziumkarbonatausblühungen oder undefinierbarer Weißschleier (üblicherweise Zementschleier oder eingehafteter Baustaub), der fast immer auch in den Fugen sitzt.

Herkömmliche Methoden versagen!

In der Praxis werden die Natursteine gewöhnlich zunächst mit Wasser ? meist mit dem Hochdruckreiniger ? bearbeitet. Dies bringt nicht den gewünschten Effekt, da Natursteine wie Marmor, Basalt, Granit, Kalkstein, Sandstein, Schiefer oder Travertin porös sind. Das Wasser geht mit dem Schmutz eine unangenehme, pastöse Verbindung ein und wird durch den hohen Wasserdruck zudem noch in den Stein hinein gedrückt. Nach dem Abtrocknen des Wassers sieht der Stein zwar zunächst leidlich besser aus, aber die pastöse Materie, die man in den nassen Stein hineingearbeitet hat, drückt der Naturstein nach einigen Tagen wieder an die Oberfläche.

Um doch eine Reinigung zu erzielen, greifen die meisten Menschen im zweiten Schritt zu harten Bürsten und Reinigungslösungen. Dies ist ebenso wenig effektiv und zudem noch kontra-produktiv, denn die pastöse Materie hat inzwischen Schleifmittelkonsistenz bekommen und beschädigt durch die kreisförmigen Bürstenbewegungen die Oberschicht des Natursteins, der dadurch in der Zukunft noch schneller verschmutzt. „Am Ende der Versuche steht in der Regel die Bearbeitung mit basischen Chemikalien“, schildert Rottmann seine Erfahrungen. „Der Naturstein setzt sich dann völlig zu und erhält durch den meist mit gelieferten Glanzpolisher eine katastrophale Speckschwarten-Optik. Alternativ werden auch saure Reiniger verwendet ? also Salzsäuredünnung oder Phosphor ? womit man Naturstein so stark verätzt, dass er nicht mehr zu retten ist.“

Mit der Trockeneis-Methode hingegen lassen sich Natursteine komplett reinigen, ohne sie in irgendeiner Form zu schädigen oder die Umwelt zu belasten. Durch den „Kälteschock“ zieht sich auch der Schmutz in den Poren zusammen, bricht auf und kann problemlos abgetragen werden. Nach der Prozedur sieht der Naturstein aus wie neu. Ein weiterer Vorteil: die gereinigten Flächen können nach der „Eisbehandlung“ sofort wieder betreten werden.

Natursteinexperten sind überzeugt!

Auch Peter Laevers, Vertriebsleiter der Essener Naturstein Handels Gesellschaft (NHG), schwört mittlerweile auf die Methode und empfiehlt sie seinen Kunden. „Ursprünglich sind wir auf die Trockeneisreinigung aufmerksam geworden, als unsere Naturstein-Ausstellungsfläche nach einem Anbau mit Baustaub überzogen war. Mit herkömmlichen Methoden gelang es uns nicht, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Erst die Reinigung mit Trockeneis brachte den gewünschten Erfolg.“

Der Naturstein-Experte hält es für nicht mehr zeitgemäß, einen teuer bezahlten Naturstein mit archaischen Reinigungsmethoden zu malträtieren. „Durch das schonende und effektive Reinigen mit CO2-Schnee kann man auf alle sinnlosen Reinigungsprozeduren und die damit verbundenen Negativfolgen für seine Steine verzichten“, so Laevers.

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