Gallium zart schmelzend

(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
 

Chemisch ähnelt Gallium dem Aluminium und fällt in begrenzten Mengen als Nebenprodukt beim Abbau von Zink und Aluminium ab. Die Verfügbarkeit ist begrenzt und abhängig von der Förderung von Erzen, weshalb für Gallium von erheblichen Versorgungsengpässen ausgegangen wird. Zudem können Galliumlegierungen als umweltfreundliche Thermometerflüssigkeit Quecksilber ablösen, denn Galliumlegierungen schmelzen sogar unter dem Gefrierpunkt von Wasser. „Als der Chemiker Paul Emile Lecoq de Boisbaudran im Jahr 1875 mit Gallium eine bahnbrechende Entdeckung machte, konnte er nicht wissen, dass über 100 Jahre später ohne seine Entdeckung des hellblau schimmerndes Metalls mit seinen seltsam widersprüchlichen Eigenschaften, technische Innovationen undenkbar wären“, erklärt Heinz Muser anerkennend.

Einsatzbereiche des Technologiemetalls

Die Mine, mit dem höchsten Anteil an Gallium, wurde Ende der 1950er Jahre in Südwestafrika entdeckt. Auch hier ist es eine Verbindung mit dem Metall Aluminium eingegangen. Mittlerweile gibt es auch in China einige ertragreiche Minen, die Gallium für den Weltmarkt abbauen. Zu den zahlreichen Einsatzgebieten Galliums zählen beispielsweise Halbleiter-, Solar, Elektronik- und LED-Technologien. Heinz Muser, geschäftsführender Gesellschafter der doobloo AG weiß, dass durch den weltweit zunehmenden LED-Einsatz und dem stark wachsenden Absatz von Solaranlagen wie auch mobilen Hightech Geräten ein regelrechter Gallium-Boom erwartet wird. Viele LED-Lampen können ohne Gallium nicht hergestellt werden, was für das Funktionieren des Alltags der meisten Menschen elementar ist. So werden viele Autoscheinwerfer heutzutage mit LED-Lampen ausgestattet, welche eine hohe Strahlkraft und eine lange Lebensdauer haben. Heute gewinnen zahlreiche Rohstoffe als Technologiemetalle für die Produktion weiter an Bedeutung. Dennoch ist das Vorkommen der größtenteils seltenen Metalle beschränkt, was durch den umkämpften Weltmarkt nicht leichter wird.

Ohne Technologiemetalle und Seltene Erden keine Hightech-Entwicklungen

„Besonderheiten auf dem Rohstoffmarkt von Technologiemetallen und Seltenen Erden sind vielfältiger als im Gegensatz zu Gold. Denn strategische Rohstoffe werden tatsächlich verbraucht“, so Muser. Die Nachfrage steigt durch den globalen technischen Fortschritt, aber die Verfügbarkeit an strategischen Rohstoffen fällt geringer aus beziehungsweise ist endlich. Im Besonderen stehen beispielsweise Lithium, Kobalt und Nickel, die für die Batterieherstellung benötigt werden, sowie Gallium für Solaranlagen und Titan und Wolfram für die Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie im Fokus“, gibt Heinz Muser zu bedenken.

Verstärkt werden die Entwicklungen zu Hightech-Nationen zum einen durch die wachsende Weltbevölkerung und vor allem durch die Entwicklung vieler Schwellenländer zu prosperierenden Industrieländern. Der überwiegende Teil der Technologiemetalle und Seltenen Erden stammen aus China und China baut aktuell eigene strategische Rohstoffreserven auf, damit limitiert sich das Angebot. China ist auf dem Weltmarkt ein wichtiger Teilnehmer und Taktgeber. Laut offiziellen Erklärungen der chinesischen Regierung wurde 2015 diskutiert, ob die Ausfuhr von bestimmten Metallen gänzlich verboten werden sollte. Dies wurde nicht umgesetzt. Dennoch sind die Zölle für die anderen Teilnehmer auf dem Weltmarkt erheblich, da China seine Dominanz auf diesem Markt nutzt.

Die Europäische Union ist abhängig von Importen kritischer Rohstoffe auch Nicht-EU-Ländern. Beispielsweise kommt das verwendete Kobalt für Batterien zu 63 Prozent aus der Republik Kongo, Magnesium zu 97 Prozent aus China, Seltene Erden für Dauermagneten zu 100 Prozent aus China oder Borat zu 98 Prozent aus der Türkei. Heinz Muser stimmt mit der EU überein, dass die Steigerung der weltweiten Produktion nur mit internationalem Handel und gegenseitig nutzbringenden Partnerschaften mit Schwellen- und Entwicklungsländern funktionieren kann. Muser fügt hinzu, dass sich dadurch ein interessanter Markt rund um Investitionen in die Zukunft mit strategischen Rohstoffen bildet. Die Gründer und Macher der doobloo AG sind seit über 25 Jahren in der Investmentbranche mit Fokus Sachwerte tätig.

European Critical Raw Materials Act: Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette – Unabhängigkeit – Kreislaufwirtschaft – nachhaltige Lieferketten

Gerade Abhängigkeiten der Märkte von Rohstoffen hat in den letzten Krisen deutlich gemacht, wie sensibel das globale System reagieren kann. Dies hat die Europäische Union erkannt und verfolgt mit dem Gesetz zu kritischen Rohstoffen einen grünen Industrieplan mit einer nachhaltigen Versorgung mit Rohstoffen, die Stärkung der inländischen Lieferketten und Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette. Zur Erreichung der Klima- und Digitalziele in der EU will Europa sich vor Ort um die Förderung, Verarbeitung und Rückgewinnung kritischer Rohstoffe und sicheren Lieferketten kümmern. Geringere Anfälligkeiten und größere Unabhängigkeit gelten als Säule des European Green Deal mit dem Ziel nachhaltiger Lieferketten und Kreislaufwirtschaft. Eine wichtige Säule des European Critcal Raw Materials Act beruht auf den Aufbau europäischer Kapazitäten mit erforderlichen Vor-Ort-Explorationen, einfachere und planbare Genehmigungsverfahren sowie einen leichteren Zugang auf Finanzmittel, um Lieferketten reißfester zu schließen und den koordinierten Aufbau strategischer Bestände sicherzustellen. Bestimmte Regionen der Welt verfügen über strategische Rohstoffe und diese Länder sind sich ihrer wichtigen Stellung für die Zukunft bewusst. Länder mit wertvollen Erden und Metallen, wie China und Regionen in Afrika, stehen im Austausch mit wichtigen Partnerallianzen. Die Europäische Union ist bestrebt als verlässlicher Partner mit Verträgen für eine Sicherung des Zugangs zu wichtigen Technologiemetallen wie Gallium zu vereinbaren und die wirtschaftliche Entwicklung durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten nachhaltig zu fördern – als Fokussierung von Win-win-Partnerschaften mit Nicht-EU-Ländern.

V.i.S.d.P.:

Dr. Peter Riedi

Volkswirt & Edelmetallexperte

Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich

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