Leben mit einer Hand

Heidelberg, 4. November 2010

Die Hände sind das wichtigste Werkzeug des Menschen. Sie greifen, fühlen und kommunizieren. Dass beide diese Aufgaben gemeinsam erledigen, scheint selbstverständlich. Eine Hand alleine wäre dem kaum gewachsen. Doch vor genau dieser Herausforderung stehen Menschen nach einer einseitigen Lähmung oder Amputation. Von einem Moment auf den anderen ist das tägliche Leben nur noch schwer zu bewältigen. Vielen droht der Jobverlust. Betroffene benötigen Hilfsmittel und Strategien, um die fehlende Hand auszugleichen. In einer 14-tägigen Schulung bereitet sie ausgebildetes Fachpersonal der SRH Beruflichen Rehabilitation in Heidelberg auf den Alltag mit einer Hand vor. Die nächsten Termine für das Einhandtraining sind vom 8. bis 19. November und vom 6. bis 17. Dezember 2010.

Schwerpunkt des Trainings ist die Arbeit am Computer. Eine herkömmliche Tastatur mit nur fünf Fingern zu bedienen ist fast unmöglich. Die Lösung heißt TASTA. Zehn große Knöpfe sind auf dieser Tastatur so angeordnet, dass eine Hand sie mit allen fünf Fingern bedienen kann. Über verschiedene Tastenkombinationen sind die Buchstaben des Alphabets, der Ziffernblock und alle anderen Funktionen einer normalen Tastatur nur eine Fingerfolge entfernt. Diese Bewegungen zu lernen, ist Ziel des Trainings. Denn nur durch Übung wird TASTA eine echte Hilfe.

Im Alltag stehen Betroffene weiteren Herausforderungen gegenüber. Trifft der Verlust die Schreibhand, muss das gesunde Gegenstück plötzlich unterschreiben oder handschriftliche Notizen verfassen. In Gruppen von zwei bis drei Personen bekommen die Teilnehmer dafür praktische Tipps. „Jeder benötigt ganz eigene Kompensationsstrategien. Deshalb sind sowohl der Austausch untereinander als auch die Selbstreflexion über die eigenen Fähigkeiten im Training ganz wichtig“, sagt Sabine Wendel-Krummradt. Die Ergotherapeutin betreut das Training in der Abteilung für Technische Hilfen der SRH Beruflichen Rehabilitation.

Die intensive Begleitung lohnt sich nicht nur für die berufliche Laufbahn. „Oft hat der Teilnehmer hinterher ein anderes Selbstwertgefühl. Er findet heraus, dass er noch etwas leisten kann. Das ist schon ein toller Effekt“, sagt Wendel-Krummradt.

Weitere Informationen über Hilfsmittel und Fördermöglichkeiten beim Kundenservice der SRH Beruflichen Rehabilitation unter 0 800-88 49 742.

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