RSNA 2016: Fraunhofer-Lösungen jenseits der medizinischen Bildanalyse

Ärzte müssen Entscheidungen treffen, um ihre Patienten bestmöglich zu behandeln. Forscher des Fraunhofer IGD arbeiten an einem Verfahren, dass Erfahrungswerte der Ärzte, Bilddaten und allgemeine Patientendaten für die Entscheidungsfindung miteinander verbindet. Aktuelle Ergebnisse werden auf der diesjährigen RSNA in Chicago zu sehen sein.

Das Jahrestreffen der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika (RSNA) ist die wegweisende Fachkonferenz mit begleitender Ausstellung dieser medizinischen Fachrichtung. In diesem Jahr lautet das Motto „Beyond Imaging“ und zeigt damit den neuesten Trend in der Forschung auf. „Nachdem sich in den vergangenen Jahren die Bildgebung – insbesondere in 3D – ihren festen Platz bei Diagnose und Therapie gesichert hat, stellt sich nun die Frage, wie mit diesen Verfahren und den daraus gewonnenen Daten noch besser gearbeitet werden kann“, erklärt Dr. Stefan Wesarg vom Fraunhofer IGD. Wesargs Team erregte zuletzt Aufsehen mit einem Verfahren, dass anhand von radiologischem Bildmaterial erkennen kann, ob ein Lebertumor nach einer Behandlung vollständig verschwunden ist. Die Fraunhofer-Forscher erzielen um 55 Prozent präzisiere Antworten, als mit herkömmlichen Herangehensweisen möglich.

Zusammen mit seinem Kollegen Professor Jörn Kohlhammer stellt sich Wesarg nun einer neuen Herausforderung: der Auswertung großer Datenbanken radiologischer Untersuchungen. „Wir haben das Bedürfnis der Mediziner erkannt, aus den im Behandlungsalltag gesammelten Daten effektiver lernen zu wollen“, sagt Kohlhammer. „Unsere jahrelange Forschung in Visual Analytics, also in der Forschungsdisziplin, die große Datenmengen für Entscheidungsträger visuell erfahrbar macht, kommt nun Ärzten und damit auch Patienten zugute.“

Mit ihrer Erfahrung in der automatischen Bildanalyse arbeiten die hinter Wesarg und Kohlhammer stehenden Forschungsabteilungen mit Hochdruck daran, die bei radiologischen Untersuchungen anfallenden Aufnahmen zu klassifizieren. So wird eine Vielzahl an Parametern gewonnen, welche wiederum mit den allgemeinen Patientendaten wie Alter und sonstiger Verfassung verknüpft werden. Da dieses Verfahren auch nachträglich auf bereits abgeschlossene Behandlungen angewendet werden kann, entwickeln Kohlhammer und Wesarg in ihrem Forschungsprojekt „VA4Radiomics“ quasi eine Kristallkugel für Ärzte. „Ziel ist es, künftig sehr genau vorherzusagen mit welcher Behandlungsform sich das individuelle Krebsleiden eines Patienten am besten bekämpfen lässt“, erklärt Wesarg.

Im Moment erproben die Forscher des Fraunhofer IGD ihren neuen Ansatz mit klinischen Partnern in Deutschland. Kohlhammer und Wesarg stellen auf der RSNA 2016 vom 27.11. bis 2.12. in Chicago Halle Süd A Stand 2565C ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor.

Weiterführende Informationen: https://fh-igd.de/VC-Report_Video_Podcast_4-16-D

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