S&B Industrial Minerals: OMK nimmt den ersten kompakten Flux Feeder an seiner Dünnbrammen-Gießanlage in Betrieb

Die S&B Industrial Minerals Gruppe hat den ersten weltweit gelieferten Flux Feeder ST2P-3 ihrer Marke Stollberg an der Dünnbrammen-Gießanlage von OMK in der russischen Region Nizhni Novgorod erfolgreich in Betrieb genommen. Mit dem neuen Flux Feeder ST2P-3 vervollständigt S&B die Palette der automatischen Zugabegeräte mit einem einfach zu bedienenden System, das geringe Ansprüche an die Medienversorgung im Werk stellt.

Die gleichmäßige Verteilung des Gießpulvergranulats und ein konstanter Förderstrom in die Kokille sind besonders bei Dünnbrammen-Gießanlagen wichtig die prozessbedingt als Gießwalzanlagen ausgelegt sind. Hier kann die Strangoberfläche nicht inspiziert werden, und so entfällt die Möglichkeit, etwaige Oberflächenfehler vor dem Walzen zu beseitigen – die zuverlässig hohe Oberflächenqualität muss mit Gießbeginn sichergestellt sein.

Flux Feeder verbessern die Strangqualität deutlich, denn im Gegensatz zur manuellen Gießpulverzugabe mit undefinierten Zugabemengen rieselt beim automatischen Fördern das Granulat gleichmäßig auf die Badoberfläche. Störungen des Badspiegels durch Auftreffen größerer Materialmengen mit der möglichen Folge von Oberflächenfehlern und Vermischung von Stahl und Schlacke sind damit ausgeschlossen. Außerdem ist eine gleichmäßige und kontinuierliche Versorgung des Schlackenfilms zwischen Strang und Kokille sichergestellt.

Der Flux Feeder ST2P-3 ist eine kompakte, fahrbare Einheit von lediglich 50 cm Höhe, die unter die Vorratsbehälter für das Gießpulvergranulat gefahren wird. Er fördert das Granulat präzise dosiert zur Kokille und verteilt es gleichmäßig auf dem Badspiegel. Flux Feeder vermindern – wie Erfahrungen aus anderen Stranggießanlagen belegen – Fehler auf und unter der Oberfläche des erstarrten Stahls um 10 bis 30 Prozent.

Bei der Entwicklung des Systems haben die Konstrukteure besonders großen Wert auf einfachste Bedienung und geringste Ansprüche an die Medienversorgung gelegt. Der Volumenstrom wird über einfach zu bedienende Druckregler präzise eingestellt.

Die Ansprüche des neuen Systems an die Medienversorgung sind gering. Der Flux Feeder ST2P-3 benötigt für den Betrieb lediglich getrocknete Druckluft oder Stickstoff. Er arbeitet vollständig pneumatisch und unabhängig von jeglicher Stromversorgung. So ist das System äußerst wartungsarm und damit im Arbeitsalltag hoch verfügbar.

Die Anlage bei OMK umfasst drei Silos für unterschiedliche Granulate mit je 2,5 m³ Inhalt, den mobilen Flux Feeder, die Förderleitungen, in denen das Granulat zur Kokille gefördert wird, sowie die Verteiler, die das Granulat auf den Badspiegel verteilen.

Wenn auf ein anderes Granulat gewechselt werden soll, wird der Flux Feeder einfach von Hand unter das entsprechende Silo geschoben und arretiert. Der Wechsel des Flux Feeders von Silo zu Silo nimmt lediglich wenige Minuten in Anspruch. Die Förderleitungen passen sich flexibel an die Gegebenheiten auf der Gießbühne an, sie können über mehrere Meter waagerecht geführt werden.

Wie beim „großen Bruder“, dem Flux Feeder ST2P-2, werden die Vorratssilos aus Big-Bags befüllt. So ergibt sich eine beträchtliche Materialeinsparung: Während bei der Lieferung in der Standardverpackung (10-kg-Säcke) früher Restmengen von etwa fünf Prozent des Granulats in den Säcken zurückblieben, werden Big-Bags beim Umfüllen nahezu restlos entleert.

Mit dem Flux Feeder ST2P-3 von Stollberg bietet S&B neben elektronisch gesteuerten Systemen ST2P-1 und ST2P-2 – die in die Prozesssteuerung der Stranggießanlage eingebunden werden können – jetzt auch ein kompaktes, pneumatisch betriebenes System.

Hintergrund

Gießpulvergranulate haben sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr gegenüber Pulvern durchgesetzt, da sie störungsfreies, wirtschaftliches und umweltfreundliches Gießen erlauben. Im Gegensatz zu Pulvern stellt sich bei Verwendung von Granulat auf der Badoberfläche eine Materialschüttung mit gleichmäßiger Höhe ein.

Die immer noch übliche manuelle Zugabe von Gießpulver hat jedoch mehrere Nachteile: Sie führt häufig zu schwankender Schichtdicke und somit ungleichmäßiger Temperaturverteilung auf der Oberfläche des Kokillenbades. Werden große Portionen Pulver oder Granulat zugegeben, können durch Verwirbelungen Einschlüsse im Strang entstehen, die im weiteren Prozess Oberflächenfehler – zum Beispiel Schalen – verursachen.

Außerdem steigern die Flux Feeder die Qualität des Arbeitsplatzes auf der Gießbühne und erhöhen die Arbeitssicherheit, denn beim automatischen Fördern ist eine ständige Anwesenheit der Gießer in unmittelbarer Nähe zur Kokille obsolet.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.