Uni auf Probe: Als deutscher Austauschschüler an einem College in Großbritannien

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Lohmar, 02.03.2023. Jugendliche mit hohen Ansprüchen an ihre Schulfächerwahl kommen mitunter im Ausland ihrem Traum für ein passendes Schul(halb)jahr sehr nahe. Wer eine gute Auffassungsgabe und Neugier mitbringt, der kann z.B. in ausgewählten britischen Colleges klassische, aber auch besondere Fächerkombinationen in der sog. „6th“ form belegen. Manuel war in Hastings in Großbritannien und berichtet:

 

Manuel, stell Dich bitte vor!

Mein Name ist Manuel, ich bin 18 Jahre alt und mache diesen Sommer meinen Abschluss in Deutschland. Für einen Term habe ich in Großbritannien ein College besucht, wo ich eine tolle Zeit hatte. 

Warum hast du dich für das Vereinigte Königreich und das High School Select Programm entschieden? 

Ich habe mich schon immer für England interessiert und habe das College gewählt, weil ich etwas ganz anderes wollte. Und dieses College war tatsächlich genau das, nämlich ganz anders, und sah außerdem fantastisch aus. Ich konnte also nicht widerstehen. 

Erzähle uns vom College-Leben in Großbritannien. _

Das College hat mir sehr gut gefallen, weil es bei weitem größer und moderner ist als meine Schule zu Hause. Es gibt viele spannende Angebote für die Schüler, z.B. kamen verschiedene Leute aus der Berufspraxis und haben ihre Jobs vorgestellt, und auch konkrete Stellen angeboten. Das College hat eine umfangreiche Ausstattung mit Geräten, zum Beispiel für den Biologie- oder Kunstunterricht. Außerdem gibt es ein Fitnessstudio, eine Bibliothek und ein Restaurant. 

Wie gefiel dir der Unterricht an einem britischen College im Vergleich zu Deutschland? 

Meiner Meinung nach war der Unterricht wirklich anspruchsvoll, denn ich war mit meinen 16 Jahren teilweise 2 Jahre jünger als die Mitschüler, und diese hatten einfach ein Wissen, das ich nicht hatte. Ich habe einige meiner Kurse ausprobiert und gewechselt, weil sie anders waren als erwartet, auch wenn es ein extrem interessantes Fach war.

Biologie war sehr spannend für mich, denn ich kannte die meisten Wörter, weil das biologische Vokabular im Englischen dem deutschen sehr ähnlich ist. Und es war auch sehr interessant, weil wir viel mehr praktische Arbeit gemacht haben als in Deutschland. 

Jedoch das Fach Psychologie: Das war mit Abstand das interessanteste Fach, das ich hatte, aber die ganzen neuen Wörter, waren einfach sehr viel für jemanden, dessen Muttersprache nicht Englisch ist. 

Gab es sportliche Aktivitäten oder andere Angebote? 

Ja, das College hat eine Sporthalle und einige Sportclubs. Ein Freund von mir, auch Gastschüler, wollte gerne Fußball spielen, und unser lokaler Koordinator konnte ihn beim Hastings-Fußballteam zum Training anmelden. Unser Ansprechpartner für die internationalen Schüler hat außerdem schöne Ausflüge mit uns gemacht, wie Bowling und in den Thorp-Park zu gehen. Wir, also die anderen Internationals und ich, hatten eine Menge Spaß.

Erzähl uns von deiner Gastfamilie und wie es ist, bei einer britischen Familie zu leben! 

Ich habe sehr junge Gasteltern, und dafür bin ich unglaublich dankbar. Ich habe sehr viel Energie und meine Gasteltern haben diese Energie zum Glück aufgegriffen, so dass ich sehr gut zurechtgekommen bin. Am Ende meines Aufenthaltes kam noch ein weiterer Austauschschüler in unsere Familie, so dass das Energieniveau noch einmal anstieg. 

Natürlich man muss bei meiner Gastfamilie bedenken, dass sie Briten sind. Das bedeutet, dass man einige Dinge erleben kann, die man wahrscheinlich noch nie gesehen hat, wie zum Beispiel Tee mit Milch zu trinken. Auch das beliebte „English Breakfast“ ist eine spezielle Sache, und das hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen. 

Die Tatsache, dass meine Gasteltern so britisch waren, ist wahrscheinlich der Grund, warum ich jetzt diesen kleinen Akzent habe. Nicht so stark wie meine Gasteltern allerdings … sie konnten meinen Namen nicht richtig aussprechen, aber auch das hat seinen kleinen Charme. 

Was war dein schönstes Erlebnis mit deiner Gastfamilie? 

Mein schönstes Erlebnis war der gemeinsame Kauf des Weihnachtsbaums! Wir haben einen sehr großen genommen, er war sogar größer als ich! Und deshalb war es auch so chaotisch, aber auch lustig, weil ich den ganzen Baum auf einem Einkaufswagen durch den ganzen Supermarkt tragen musste. Ich musste also wirklich aufpassen, dass ich niemanden überfahre. 

Wie wurdest du während deines Austauschs am College und von deiner Austauschorganisation unterstützt?

Zum Glück gab es nicht so viele Momente, in denen ich Hilfe brauchte. Mein lokaler Koordinator hat sich darum gekümmert, als ich einige Kurse wechseln wollte, und 1-2 Tage später war ich in einem neuen Kurs. 

Was war die größte Herausforderung während deines Austauschs? 

Während meines Auslandsaufenthaltes gab es keine wirklichen Herausforderungen. Natürlich gibt es immer irgendwo kleine Schwierigkeiten, aber keine davon ist groß genug, um sie zu erwähnen. Das ist das normale Leben. Meiner Meinung nach haben viele Schüler, die ein Austauschjahr machen wollen, zu viele Sorgen. 

Was war das Beste an deinem Austausch? 

Das Beste an meinem Austausch war definitiv, dass ich viele nette und tolle Leute, Freunde und Familien kennengelernt habe. Sie sind der Grund, warum sich mein Englisch so sehr verbessert hat und sie sind der Grund, warum die eine oder andere Erfahrung noch besser ist, als ich erwartet hatte.

Was empfiehlst du angehenden Schülern, die über einen Austausch in Großbritannien nachdenken? 

Macht euch nicht so viele Gedanken über die Dinge, die schief gehen könnten, sondern schaut nach vorne! Alles wird großartig sein. Geht raus, trefft eure Freunde und entdeckt Eure neue Welt!

Vielen Dank, Manuel!

 

 

Eine Teilnahme im Programm „College Select“ bietet sich nach der 10. Klasse an. Fächer wie Wirtschaft, Journalismus oder Grafikdesign ermöglichen es, die eigenen Talente zu erkunden und Vorstellungen über die spezifische Berufswelt zu bekommen, klassische Fächer wie Mathematik, Biologie etc. werden ebenso selbstverständlich unterrichtet. 

In selbständigen Projekten erarbeiten die Schüler eigene Themen und probieren damit, wie ihnen das eigenständige Arbeiten an einer Universität gefällt und welche Lernmethoden für sie zuverlässig funktionieren. Am College in Großbritannien konzentrieren sich die Schüler auf wenige Fächer, die intensiv unterrichtet werden. Ein individueller Tutor ist als Berater und Motivator, und auch als Ansprechpartner für alltägliche Dinge da. Die Schüler sammeln so schon ein wenig Unierfahrung.

Sport und künstlerische Angebote im sog. „Enrichment“ Programm runden das Angebot für die Schüler ab: Sie trainieren in sog. Sport Academies für z.B. Hockey oder Football, und die Colleges planen oft Theateraufführungen und Konzerte auf hohem Niveau. 

Solch eine Betreuung bieten nur ausgewählte Colleges an – und sie suchen sich ihre Schüler aus.Um einen der begehrten Plätze an einem College zu erhalten, ist eine professionelle Bewerbung unerläßlich. 

Die 16-18 jährigen Schüler erleben bei ihren Gastfamilien deren kulturelle Gewohnheiten und sammeln Erfahrungen, die über den Spracherwerb hinausgehen. Wer schon ein bisschen WG-Leben testen möchte, kann auch in einem Student Dormitory mit erwachsener Aufsicht wohnen.

In persönlichen Gesprächen können Interessierte prüfen, welches College zu ihren Wünschen passt. Die Experten von international Experience e.V. freuen sich auf motivierte Interessenten und beraten Schüler und ihre Eltern.

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