Britische Regierung beauftragt deutsches Institut mit Forschung für Entwicklungsländer / IZA soll Beschäftigungschancen in besonders einkommensschwachen Ländern aufdecken / Langfristige Zusammenarbeit

Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn hat
jetzt einen Großauftrag von der britischen Regierung erhalten: In den
kommenden fünf Jahren wird das IZA in Bonn Forschungsgelder in Höhe
von 10,6 Mio. Pfund für das Ministerium für internationale
Entwicklung des Vereinigten Königreiches (Department for
International Development DFID) verwalten. Dabei sollen
Forschungsprojekte gefördert werden, deren Ziel die Verbesserung der
Lebenssituation von Menschen in Ländern mit besonders niedrigen
Einkommensverhältnissen ist. Es geht u.a. um die Frage: Welche
Strategien sind dort unter den spezifischen Bedingungen besonders
hilfreich für wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung von
Arbeitsplätze?

Bisher liegen für diese ärmsten Regionen der Welt nahezu keine
empirischen Daten und Studien vor, die evidenzbasierte
Politikempfehlungen erlauben. Dadurch ist die Wirksamkeit politischer
Maßnahmen zur Förderung von Beschäftigung und stabilen
wirtschaftlichen Strukturen dort bisher äußerst begrenzt.

IZA und DFID werden deshalb in den kommenden Jahren bis zu 30
unterschiedliche Forschungsprojekte weltweit unterstützen.
Hauptaufgaben sind

– die Forschung über Länder mit besonders niedrigem Einkommen
voranzutreiben,
– die gewonnenen Erkenntnisse anschließend effektiv in
Politikmaßnahmen umzusetzen, so dass die Lebenssituation der
Menschen in den Zielländern verbessert wird und
– den Nord-Süd-Wissenstransfer zu verbessern, z.B. durch
Forschungskooperationen und das Training von
Wirtschaftswissenschaftlern in diesen Ländern

Erforscht werden insbesondere die Bereiche Arbeitsmarktpolitik,
Bildung und Gender. Die betreffenden Länder sollen mit dem Programm
befähigt werden, durch den Aufbau eigener Kapazitäten selbstständig
ihre Volkswirtschaften anzukurbeln.

Finanziert wird das Programm durch das DIFD, das seit 1997 daran
arbeitet, die Lebenssituation der Menschen in diesen Regionen der
Welt zu verbessern. Das IZA übernimmt die Koordinierung und in
Zusammenarbeit mit unabhängigen internationalen Experten auch die
Auswahl der einzelnen Forschungsprojekte.

Klaus F. Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der
Arbeit: „Beide Partner haben eine langfristige Zusammenarbeit
vereinbart, denn die internationale Ökonomie hat diese Länder, in
denen den Menschen zumeist höchstens ein Dollar täglich zur
Verfügung steht, aufgrund ihrer spezifischen Gegebenheiten und
Schwierigkeiten bisher zu wenig erforscht. Die Forschungserkenntnisse
über Arbeitsmärkte in weiter entwickelten Ländern oder gar
Industriestaaten sind jedoch nicht übertragbar. Wichtig ist uns,
örtliche Entscheidungsträger sehr früh in künftige
Arbeitsmarktstrategien einzubeziehen. Ebenso sollen die einzelnen
Forschungsvorhaben so weit als möglich gemeinsam mit geeigneten
Institutionen in den betroffenen Ländern durchgeführt werden“.

Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) ist das weltweit größte
Forschungsnetzwerk auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie; es kooperiert
mit mehr als tausend Wissenschaftlern, darunter sind u.a.
Nobelpreisträger und hohe internationale Regierungsberater wie Alan
Krueger, der vor wenigen Tagen nominierte künftige ökonomische
Chefberater von US-Präsident Barack Obama.

Rückfragen an:

Dr. Marco Caliendo
IZA Forschungsdirektor
E.Mail: caliendo@iza.org
Tel. 0228/ 3894 512

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