Deutsch-polnische Zusammenarbeit bei ZDF-Dokumentationüber „Das Geheimnis der Zittwerke“ (FOTO)

Die „Zittwerke“ sind ein bislang nur wenig bekannter Tatort der SS. Das Gelände der ehemaligen Kaserne und Rüstungsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg, heute auf polnischem Gebiet nahe der sächsischen Stadt Zittau gelegen, gibt noch immer Rätsel auf. Jetzt werden die über- und unterirdischen Anlagen des Areals und deren Geschichte erforscht. Dem wird sich eine ZDF-Dokumentation mit dem Arbeitstitel „Das Geheimnis der Zittwerke“ widmen.

Nach heutigem Kenntnisstand wurden dort vor allem Triebwerke für den ersten funktionstüchtigen Düsenjet Me 262 gefertigt und auf Testständen in den oberirdischen Bauten der Kaserne erprobt. Doch Zeugenaussagen, Dokumente sowie Luftaufnahmen aus der Kriegszeit geben Hinweise auf die Existenz noch unbekannter unterirdischer Anlagen und womöglich geheime Rüstungsvorhaben der SS. Polnische Behörden vermuten zudem bislang unentdeckte Massengräber vor Ort. Bei den Zittwerken gab es ein Außenlager des 150 Kilometer entfernten KZs Groß-Rosen, wo „Vernichtung durch Arbeit“ Zehntausende Opfer forderte.

Vor allem gegen Kriegsende fungierten die Zittwerke offenbar als eine Art Schaltzentrale für SS-Sonderprojekte, als Knotenpunkt für Evakuierungen, Einlagerungen und Transporte. Von dort aus organisierte die SS in den letzten Kriegsmonaten die Auflösung und Evakuierung der Lager Groß-Rosen und Auschwitz.

„Mehrere Massenmorde an KZ-Häftlingen sind verbürgt, weitere werden vermutet“, sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, „auch dieser Frage widmet sich unser Gemeinschaftsprojekt. Es gründet auf der Zusammenarbeit mit polnischen und deutschen Archäologen, Historikern, technischen Gutachtern sowie Experten des Museums Groß-Rosen, in dessen Gedenkstätte das Projekt im Februar dieses Jahres vorgestellt wurde.“

„75 Jahre nach Kriegsende ist es an der Zeit, die Rätsel von Zittau endgültig zu lösen“, sagt Bürgermeister Wojciech Błasiak aus dem polnischen Bogatynia. „Wir sind es den Opfern schuldig, deren Schicksale nicht in Vergessenheit geraten dürfen.“

Oberbürgermeister Thomas Zenker aus dem nahe gelegenen Zittau: „Die Geschichte der Zittwerke ist grenzüberschreitend, umso wichtiger ist es, dass Deutsche und Polen sich gemeinsam um Aufklärung bemühen und durch das Filmprojekt eine breite Öffentlichkeit erreichen.“

Bei dem Projekt setzt die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte ihre Zusammenarbeit mit der österreichischen Produktionsfirma „pro omnia film“ fort, knüpft an frühere Dokumentationen an, die sich bislang unbekannten NS-Verbrechen und KZ-Strukturen in der geheimen Rüstungsproduktion sowie verborgenen SS-Unterwelten widmeten. Ein Sendetermin für „Das Geheimnis der Zittwerke“ steht noch nicht fest.

Ansprechpartnerin: Dr. Birgit-Nicole Krebs, Telefon: 030 – 2099-1096; Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de

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