Eröffnung des 4. AIMS-Zentrums in Kamerun: Suche nach dem Einstein Afrikas

Zwei Nobelpreisträger, ein Träger der Fields-Medaille und weitere Gelehrte aus der ganzen Welt fanden sich mit Regierungsvertretern zu einer Pressekonferenz und Podiumsdiskussion zusammen, auf der sie detailliert erläutern werden, wie die African Institute for Mathematical Sciences – Next Einstein Initiative (AIMS-NEI) mit einer neuen Klasse am AIMS Exzellenz-Zentrum in Limbe an Kameruns Atlantikküste auf ihrer Mission voranschreitet.
„Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“, kommentiert Neil Turok, Gründer von AIMS und Direktor des Perimeter Institute for Theoretical Physics in Kanada. „Am AIMS haben bereits 560 Afrikaner höhere akademische Abschlüsse im Bereich der Mathematik erworben, und mehr als ein Drittel davon waren Frauen.“
Das AIMS hat kürzlich sein viertes Zentrum in Kamerun eröffnet. Es ist das erste Institut in der Region Zentralafrika, und der erste Jahrgang des AIMS-Kamerun besteht aus 36 Studierenden aus 15 afrikanischen Ländern, 12 von ihnen sind Frauen. Die anderen Zentren befinden sich in Südafrika, in Ghana und im Senegal. Insgesamt 45 Kameruner haben vor der Eröffnung ein Studium in einem der anderen Zentren absolviert.

„Wir freuen uns, unser Konzept nach Kamerun zu bringen. Bei uns lehren und forschen weltweit führende Gelehrte der Mathematik und Naturwissenschaften mit den besten Studierenden Afrikas“, erläutert Thierry Zomahoun, geschäftsführender Direktor des AIMS Global Secretariat. „Unsere Absolventen können ihre hier erworbenen Fähigkeiten anschließend nutzen, um Probleme wie Krankheiten und Hunger bis hin zu Umweltzerstörung, Analphabetismus und Armut zu bekämpfen. AIMS-Absolventen verfügen über eine breit angelegte Ausbildung und sind talentierte Problemlöser und Innovatoren.“
Folgende Mathematiker und Physiker werden gemeinsam mit Neil Turok und Thierry Zomahoun an der Pressekonferenz und der anschließenden Podiumsdiskussion teilnehmen:

David Gross – Nobelpreisträger 2004
Klaus Von Klitzing – Nobelpreisträger 1985
Cedric Villani – Träger der Fields-Medaille 2010
Paul Wiegmann – Physiker und Inhaber des Blaise-Pascal-Lehrstuhls
Howard Alper – Vorsitzender des Science Technology & Innovation Council of Canada
Barry Green – Interimsdirektor, AIMS-Kamerun

Nobelpreisträger Prof. Klaus von Klitzing erläutert: „Es freut mich sehr zu sehen, welche großartigen Möglichkeiten sich für die Studenten und Absolventen von AIMS durch ein fundiertes und breitgefächertes Studium der Mathematik und anderer Naturwissenschaften bieten. Die AIMS Next Einstein Initiative ist ein herausragender und authentischer Ansatz, den Herausforderungen unserer Zeit gemeinschaftlich und auf Augenhöhe zu begegnen. Besonders erfreut bin ich über die Beteiligung von Deutschland durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Alexander-von-Humboldt-Stiftung und den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Dies ist eine herausragende Gelegenheit, den talentiertesten jungen Afrikanern die Möglichkeit zu eröffnen, sich zu Führungspersönlichkeiten zu entwickeln und den afrikanischen Kontinent für sein wissenschaftliches Potential und Knowhow weltweit bekannt zu machen.“

Das Programm ist ausgesprochen zeitgemäß, da die Volkswirtschaften in Afrika im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts ein phänomenales Wachstum erlebt haben. In vielen Ländern war ein Wirtschaftswachstum in Größenordnungen von über 4% zu beobachten, und diese hohen Wachstumsraten sollen bis 2015 anhalten. Kamerun hat sich zur führenden Wirtschaftsnation im zentralafrikanischen Raum entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2013 27,9 Milliarden US-Dollar bei einem Wachstum von 4,6% und machte nahezu ein Viertel (24,5%) des gesamten BIP der Region aus, welches bei 113,9 Milliarden US-Dollar lag. Für Kameruns Volkswirtschaft wird 2014 ein Wachstum von 4,9% auf 30,4 Milliarden US-Dollar vorausgesagt. Folglich explodiert die Nachfrage nach einer Generation junger Menschen, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften und Mathematik anwenden können, um eine ebenso rapide wie nachhaltige soziale und politische Entwicklung zu ermöglichen.

Dennoch befinden sich lediglich 6% der Afrikaner, die der Altersgruppe für postsekundäre Bildung angehören, in Ausbildungsverhältnissen, auf Colleges oder Universitäten, im Vergleich zu 26% im weltweiten Durchschnitt (UNESCO-Institut für Statistik, Montreal, 2010). In Europa und Nordamerika liegt diese Quote sogar bei 80%. Die AIMS – Next Einstein Initiative spielt eine wichtige Rolle bei dem Vorhaben, diese Lücke in Afrika zu schließen und eröffnet zu diesem Zweck Exzellenz-Zentren für entsprechende Ausbildung, Forschung und Beratung. Geplant ist die Schaffung eines Netzwerks von 15 Zentren in ganz Afrika bis 2023, die jährlich tausende hervorragend ausgebildete Absolventen der Mathematik und verwandter Wissenschaften – die Hälfte davon Frauen – hervorbringen werden.
„Wir danken der Regierung von Kamerun für die Unterstützung der Next Einstein Initiative“, erklärt Zomahoun. „Diese Unterstützung bestätigt die Tatsache, dass Kamerun Teil einer wachsenden Gruppe afrikanischer Nationen ist, die Afrikas Profil als ein Kontinent schärfen wollen, in dem die Wissenschaft zur Lösung globaler Probleme gefördert und angewendet wird.“ Er bedankte sich ebenfalls für die Unterstützung durch die Regierung Kanadas über das International Development Research Centre und durch die Deutsche Regierung.
AIMS-Kamerun wird darüber hinaus auch Quantum Leap Africa aufbauen, ein Weltklasse-Forschungszentrum für Forschung im Bereich der Quantenwissenschaften. Dieser vielversprechende Bereich der Naturwissenschaften wird Afrika ermöglichen, einen gewaltigen technologischen Sprung zu machen, indem kommende Revolutionen in den Bereichen Elektronik, Informationstechnologie und Telekommunikation frühzeitig mitgestaltet werden.

Neil Turok, ein in Südafrika geborener Physiker, der insbesondere durch seine Arbeiten im Bereich der Kosmologie sowie für die Entwicklung und Überprüfung von Theorien zum Urknall bekannt geworden ist, hat AIMS im Jahr 2003 gegründet. Er ist der Überzeugung, dass der Aufbau von Kapazitäten im Bereich der Mathematik einer der intelligentesten Ansätze ist, zur Entwicklung Afrikas beizutragen, indem direkt in talentierte junge Menschen investiert wird, und zwar auf wirkungsvolle, transparente und ausgesprochen kosteneffiziente Weise.
Warum die Konzentration auf mathematische Wissenschaften? Weil Mathematik die Grundlage für jede moderne Technologie ist, von der Sanitärinstallation zur Elektrizität, vom Smartphone bis zum Satelliten. Ihr Anwendungsbereich erstreckt sich auf Modelle und Planungen für die Wirtschaftswissenschaften, das Kommunikations- und Transportwesen bis auf die Energieversorgung und das Gesundheitswesen. Dennoch ist sie vollkommen kulturübergreifend und lässt sich frei weitergeben. Die Mathematik ist die Grundlage für Entwicklung. Viele der AIMS-Absolventen besetzen mittlerweile Führungspositionen in zivilen Institutionen und NGOs sowie an Universitäten, Forschungszentren und in Unternehmen in ganz Afrika.

Weitere Informationen auf unserer AIMS-NEI Wwebsite (http://www.nexteinstein.org/)

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