ADAC Unfallforschung / Mehrfachkollisionen: Der Crash nach dem Crash / Automatische Notbremsung kann Unfallfolgen abmildern

Die ADAC Unfallforschung hat ermittelt, dass es
bei jedem vierten Unfall zu Mehrfachkollisionen kommt. Dabei trifft
das Fahrzeug beispielsweise nach einem Zusammenprall mit einem
anderen Auto noch auf ein weiteres Hindernis. Dadurch steigt das
Verletzungsrisiko um circa fünf Prozent. Miteinander kommunizierende
Sicherheitssysteme sowie ein automatischer Notbremsassistent könnten
die Unfallschwere bei Mehrfachkollisionen mindern. Autohersteller
müssen diesem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen.

In Crash-Versuchen zeigte der Automobilclub, dass
Streifkollisionen, in denen die Autos mit geringer Überdeckung
aufeinandertreffen, gefährlicher sein können als der direkte
Zusammenstoß zweier Pkw, bei dem beide Fahrzeuge ihre jeweilige
Knautschzone voll ausnutzen. Bei Streifkollisionen kommen Fahrzeuge
nicht zum Stillstand, sondern schrammen aneinander vorbei. Um die
Gefahr zu vermeiden, dass diese Autos auf weitere Verkehrsteilnehmer
oder feste Barrieren treffen, sollte eine automatische
Notbremsfunktion aktiviert werden, sobald der Airbag ausgelöst wird.
So kann der Pkw innerhalb weniger Meter nach dem ersten Zusammenprall
zum Stehen kommen.

Ähnlich prekär ist die Situation bei Überschlagunfällen. Bei 17
Prozent der von der ADAC Unfallforschung untersuchten Unfälle kommt
es zu einem Fahrzeugüberschlag. Kopfverletzungen sind dabei häufig
(62 Prozent). Dass auch dieses Thema von den Herstellern unterschätzt
wird, zeigt sich daran, dass, im Gegensatz zu den USA, in Europa nur
selten Sensoren zur Erkennung eines Überschlags in den Autos verbaut
sind. Auch sind, laut ADAC, die europäischen Kopfairbagsysteme noch
nicht ideal für den Unfall mit Überschlag geeignet. Häufig geht einem
Überschlag ein Schleudern voraus. Das ESP, das Schleudervorgänge
registriert, könnte diese, wenn es mit dem Airbagsystem vernetzt
wäre, melden und die Airbags in eine Art „Lauerstellung“ bringen. In
der Regel sind Airbags und ESP aber unabhängig voneinander
funktionierende Systeme. Tauschen beide Informationen aus, kann das
ESP bei Schleudervorgängen die Airbags vor einer drohenden Kollision
warnen. Der auslösende Airbag könnte dem ESP einen Befehl zur
automatischen Notbremsung geben.

Zu diesem Text bietet der ADAC unter www.presse.adac.de
Bildmaterial an.

Pressekontakt:
ADAC Öffentlichkeitsarbeit
Externe Unternehmenskommunikation
Redaktion Technik
Dr. Christian Buric
E-Mail: christian.buric@adac.de
Tel.: 00 49 (0) 89 7676-3866

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