DIB: Gentechnikfreie Regionen behindern Bioökonomie / Engagement der Bundesregierung gefragt

Die Deutsche Industrievereinigung
Biotechnologie (DIB) kritisiert die geplante Einführung sogenannter
„gentechnikfreier“ Regionen, wie sie die aktuellen Koalitionsverträge
in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie die Planungen der
EU-Kommission vorsehen. Der DIB-Vorsitzende Dr. Stefan Marcinowski
sagte auf der Jahrespressekonferenz der Organisation in Frankfurt:
„Die von der Bundesregierung angestrebte Bioökonomie wird in
vielfacher Beziehung ein Wunschtraum bleiben, wenn das
Innovationsfeld Pflanze weiterhin aus politischen und ideologischen
Motiven blockiert wird.“ Landwirte sollten weiterhin aufgrund ihrer
Erfahrung selbst entscheiden können, welche Pflanzensorten sie in
welcher Form anbauen. „Nur so kann gewährleistet werden, dass echte
Wahlfreiheit anstelle politischer Bevormundung über die Akzeptanz
sicherer und behördlich genehmigter Produkte entscheidet“, so
Marcinowski.

Der DIB-Vorsitzende begrüßte die Haltung der Bundesregierung, sich
gegen die Pläne der EU-Kommission zu nationalen Anbauzulassungen zu
wenden. Er sagte: „Der Vorschlag der EU-Kommission schafft einen
Präzedenzfall, nach dem die EU-Mitgliedstaaten in ihren Grenzen nur
aufgrund gefühlter Risiken und populistischer Gründe jede Technologie
und ihre Produkte verbieten könnten.“ Positive Sicherheitsbewertungen
durch EU- oder nationale Behörden würden keine Rolle mehr spielen.
Marcinowski forderte die Bundesregierung auf, sich gegen jegliche
regionale Anbauverbote auszusprechen, die ausschließlich ideologisch
und politisch motiviert sind.

„Wer Bioökonomie will und fordert, muss eine schlüssige Antwort
auf die entscheidende Frage parat haben: Wie schaffen wir es, bei
gleichbleibender Fläche die Produktivität zu erhöhen?“, so der
DIB-Vorsitzende. Die Lösung müsse lauten: mehr Ertrag mit weniger
Fläche und Betriebsmitteln. Ohne Innovationen in Düngung,
Pflanzenschutz, klassischer und moderner Pflanzenzüchtung werde
dieses Ziel nicht zu realisieren sein.

Die Bundesregierung sieht ein großes wirtschaftliches Potential in
biologischen Ressourcen und hatte deshalb Ende vergangenen Jahres die
nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 formuliert. Dadurch
sollen die Möglichkeiten für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion,
die Bereitstellung alternativer Energieträger und die Versorgung der
Industrie mit nachwachsenden Rohstoffen verbessert werden.
Marcinowski sagte: „Für einen ganzheitlichen Ansatz der Bioökonomie
müssen alle Erfolgsfaktoren miteinander verknüpft werden.“ Eine
Nation, deren Wohlstand wesentlich auf technischem Fortschritt
beruhe, sei gut beraten, Innovationen eine Chance zu geben.

Weitere Informationen zur DIB-Jahrespressekonferenz 2011 und die
Ergebnisse einer aktuellen Trendumfrage zur wirtschaftlichen
Entwicklung der Biotechnologie in Deutschland finden Sie im Internet
unter: www.dib.org

Pressekontakt:
VCI-Pressestelle, Telefon: 069 2556-1496, E-Mail: presse@vci.de
Die DIB ist die Biotechnologievereinigung des Verbandes der
Chemischen Industrie e.V. und seiner Fachverbände.

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