Forum SurfaceTechnology: Kunststoffe und Holz – spannende Fälle für die Beschichtung

Neben der Beschichtung von Metallen gehört die
Oberflächengestaltung von Kunststoffen und Holz in ihren vielfältigen
Ausprägungen zu den wichtigsten Aufgaben der modernen
Oberflächentechnik. Deshalb werden beide Themenfelder mit einem
eigenen Vortragstag auf dem Forum SurfaceTechnology im Rahmen der
HANNOVER MESSE 2011 (4. bis 8. April) vertreten sein. Das Forum wird
gemeinsam von der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Deutschen Messe AG
veranstaltet. Das Thema „Beschichtung von Kunststoffen“ mit acht
Vorträgen steht am 5. April im Fokus. „Beschichtung von Holz“ mit
weiteren acht Beiträgen ist dann am 7. April ein Höhepunkt des Forums
SurfaceTechnology in Halle 6, Stand F22. Beide Tage sollen einen
Überblick über neue Verfahren und Prozessweiterentwicklungen geben,
die derzeit im Mittelpunkt der jeweiligen Branchen zumindest im
Bereich der Beschichtungstechnologien stehen.

Generell gilt für alle Substrate: Nanobeschichtungen gewinnen
weiter an Bedeutung. Zudem bestehen diese Schichten häufig aus
Kunststoffen. So können nur wenige Nanometer (Millionstel Millimeter)
dünne Polymerfilme das Erscheinungsbild an Oberflächen und wichtige
Gebrauchs¬merkmale von Materialien signifikant verändern. Die
Eigenschaften lassen sich sogar beliebig hin- und herschalten: Ein
Film kann abhängig von seinem Schaltzustand beispielsweise Wasser
abweisen oder aufnehmen, also hydrophob oder hydrophil sein. Um
derartige Schichten zu erzeugen, werden zwei verschiedene Polymere
mit einem Ende fest an den Träger gebunden, sodass sie sich –
abhängig von den äußeren Bedingungen – auf molekularer Dimension
wechselseitig an der Oberfläche anreichern und damit die
Eigenschaften durch eine hauchdünne Oberflächenschicht des jeweils
einen oder anderen Materials bestimmt werden. Der Schalt¬prozess
lässt sich durch äußere Einflüsse wie bestimmte Lösungsmittel,
pH-Wert oder Temperatur auslösen und bedingt die rein physikalische
Umlagerung der Moleküle. „Solche ‚charmanten‘ Oberflächen bieten
viel¬fältige Möglichkeiten der Anwendung zum Beispiel bei der
gezielten Veränderung der Benetzungseigenschaften von Oberflächen,
der Kontrolle von Adsorptionsprozessen von Molekülen aus Lösung und
Dispersion, der Erzeugung und Löschung strukturierter Oberflächen und
der Trennung von Flüssigkeitsgemischen“, erklärt Dr. Petra Uhlmann
vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden, die auf dem Forum
zum Thema „Intelligente polymere Nanobeschichtungen“ vortragen wird.

Wie Kunststoffe zu stromleitenden dünnen Schichten werden Neue
Anwendungen für transparente Folien und Polymergläser lassen sich
auch generieren, wenn diese leitfähig ausgerüstet sind. Ein
innovatives Verfahren vom Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und
Strahltechnik (IWS, Dresden) ermöglicht es, Polymeroberflächen bei
der Herstellung oder Verarbeitung in einem Formwerkzeug mit einer
elektrischen Flächenleitfähigkeit von bis zu 10-3 Siemens zu
versehen. Dabei wird eine Dünnschicht von unter 100 Nanometern aus
Kohlenstoffnanoröhrchen (CNT) zunächst auf der Innenfläche des
Werkzeugs aufgetragen. Die Polymermasse durchdringt das CNT-Netzwerk,
sodass dieses fest in die Kunststoffoberfläche integriert wird.
„Derartige Materialien lassen sich zur Vermeidung statischer
Aufladungen, für Gehäuse mit elektromagnetischer Abschirmung, für
druckbare Elektronik oder als Elektroden verwenden“, konstatiert Jens
Liebig vom IWS, der in Hannover seinen Beitrag unter der Überschrift
„Transparente, leitfähige Polymeroberflächen durch
Kohlenstoffnanoröhren“ halten wird.

Holzwerkstoffe haben eine lange Tradition, dennoch erfolgt ihre
Beschichtung mit modernsten Methoden. Die Voraussetzung dafür liefert
immer häufiger eine Plasmavorbehandlung.
Atmosphärendruck-Plasmaquellen erzeugen ein offenes, frei
zugängliches Plasma und ermöglichen damit eine in Produktionslinien
integrierte Aktivierung, die zur Vorbereitung zum Kleben, Beschichten
und Bedrucken dient. Bisher wurde diese Vorbehandlung nur außerhalb
der Linie in aufwändigen Niederdruck-Anlagen realisiert. „Uns ist es
gelungen, die Plasma-Quellen in kompakten Anordnungen so zu
kombinieren, dass beliebige Behandlungsbreiten möglich sind“, erklärt
Dr. Klaus Gerstenberg, Geschäftsführer der Tigres Dr. Gerstenberg
GmbH (Rellingen). Dabei wird das Plasma nicht wie üblich mit einem
thermischen Lichtbogen erzeugt, sondern mit einer gesteuerten
elektrischen Entladung, sodass bei den temperaturempfindlichen
Substraten wie Holz kein Wärmestau auftritt. Dieses Thema wird
Experte Gerstenberg in seinem Vortrag
„Atmosphärendruck-Plasmabehandlung von Holzoberflächen“ am 7. April
vertiefen. Weitere spannende Vorträge unter anderem zur
„Pulverbeschichtung von Holzwerkstoffen“ oder zur „Lackierung von
Holzelementen mit Robotertechnik“ sind an diesem Tag zu erwarten.

Über die HANNOVER MESSE

Das weltweit bedeutendste Technologieereignis wird vom 4. bis 8.
April 2011 in Hannover ausgerichtet. Die HANNOVER MESSE 2011 vereint
13 Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, Motion, Drive &
Automation, Energy, Power Plant Technology, Wind, MobiliTec, Digital
Factory, ComVac, Industrial Supply, CoilTechnica, SurfaceTechnology,
MicroNanoTec und Research & Technology. Die zentralen Themen der
HANNOVER MESSE 2011 sind Industrieautomation, Energietechnologien,
Antriebs- und Fluidtechnik, industrielle Zulieferung und
Dienstleistungen sowie Zukunftstechnologien. Frankreich ist das
Partnerland der HANNOVER MESSE 2011.

Pressekontakt:
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Tanja Gerhardt
Tel.: +49 511 89-31012
E-Mail: tanja.gerhardt@messe.de

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