Jeder siebte Bus bekommt beim TÜV keine Plakette / VdTÜV stellt den TÜV Bus-Report 2011 vor

Fast die Hälfte der Busse in Deutschland fällt bei
der Hauptuntersuchung mit Mängeln auf. An jedem siebten Fahrzeug
wurden erhebliche Mängel festgestellt. Dies geht aus dem TÜV
Bus-Report 2011 vor, den der VdTÜV heute der Öffentlichkeit
vorstellte.

Die Quote der erheblichen Mängel aller Linien- und Reisebusse
beträgt 13,8 Prozent. Geringe Mängel stellten die TÜV-Experten an
30,5 Prozent aller Fahrzeuge fest, mängelfrei waren 55,5 Prozent, 0,2
Prozent der vorgeführten Busse wurden als „verkehrsunsicher“
stillgelegt. Auffällig ist ein Anstieg der Quote erheblicher Mängel
mit zunehmendem Alter der Busse: Im Durchschnitt lag sie bei
einjährigen Fahrzeugen bei 4,5 Prozent. Nach fünf Jahren betrug sie
bereits 11,1 Prozent, nach zehn Jahren 16,4 Prozent. Bei
zwanzigjährigen Bussen stellten die TÜV-Experten eine Quote von 26,9
Prozent erheblicher Mängel fest.

Für den TÜV-Busreport werteten die Experten rund 50.000
Hauptuntersuchungen von Reise- und Linienbussen aus. Für Fahrzeuge
zur Personenbeförderungen ab acht Sitzplätze ist sie im jährlichen
Rhythmus vorgeschrieben. Die Erhebung dieser Datenbasis ist neutral
und objektiv, sie stützt sich auf den amtlichen Prüfkatalog der
Hauptuntersuchung, in der vom Gesetzgeber über 130 einzelne
Prüfpunkte vorgeschrieben sind.

Besonders häufig stellten die TÜV-Experten Mängel an der
Beleuchtung fest. Über alle Altersgruppen waren im Durchschnitt 19,4
Prozent der geprüften Busse betroffen. Es folgten mit großem Abstand
Mängel an Motor und Antrieb (5,2 Prozent), an der Vorder- und
Hinterachse (5,0 Prozent) und Korrosion an tragenden Teilen (4,9
Prozent). Die Bremswirkung war bei 4,0 Prozent aller Busse
eingeschränkt, bei 2,6 Prozent stellte der TÜV ein zu großes
Lenkungsspiel fest.

Der TÜV empfiehlt den Busunternehmen, insbesondere bei älteren
Fahrzeugen notwendige Instandhaltungsarbeiten rechtzeitig
vorzunehmen. „Besonders sollte dabei auf den Zustand von Lenkung,
Bremsen und Stoßdämpfern geachtet werden“, erläutert Dr. Klaus
Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes der
TÜV e.V., „vor jeder Fahrt ist darüber hinaus ein Sicherheitscheck
durch den Fahrer vorgeschrieben, aber gerade die vielen Mängel an den
Beleuchtungsanlagen lassen vermuten, dass dieser nicht gründlich oder
gar nicht vorgenommen wird.“ Schließlich ließen sich die
Beleuchtungsmängel mit einfachsten Mitteln feststellen und oftmals
auch beheben. Besonders sorgfältig und regelmäßig sollten ältere
Busse gewartet werden. Sie sind alleine schon durch den Verschleiß
anfälliger für Mängel.

„Rein statistisch ist der Bus eines der sichersten Verkehrsmittel
überhaupt“, betont Dr. Klaus Brüggemann. „Ganz klar ist: Für die rund
5,5 Milliarden Fahrgäste, die in Deutschland jährlich mit dem Bus
fahren, muss die Sicherheit an erster Stelle stehen.“ Erfreulich ist
daher der hohe Anteil an mängelfreien Fahrzeugen. Die schweren
Busunglücke der vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, dass Unfälle
mit Bussen dramatische Folgen haben können. Das gilt insbesondere für
Reisebusse, die mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind. „Busse
dienen der Personenbeförderung – hier sind die Anforderungen an die
Sicherheit besonders hoch“, so Dr. Brüggemann. „Jeder Bus, der mit
technischen Mängeln am Straßenverkehr teilnimmt, ist daher einer zu
viel“.

Der technische Zustand der Fahrzeuge hat einen entscheidenden
Einfluss auf die Sicherheit. Sie hängt aber noch von weiteren
Faktoren ab. Besonders die Betriebsabläufe in einem Busunternehmen
und die Qualifikation der Fahrer spielen für den sicheren Busverkehr
eine Rolle.

Pressekontakt:
Johannes Näumann, Tel. 030/760095320, E-Mail:
johannes.naeumann@vdtuev.de

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