Welt-Aids-Konferenz 2014: Ein Ende von Aids bis 2030 erreichbar

Auf der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne
herrscht Einigkeit darüber, dass ein Ende von Aids bis 2030
erreichbar ist. Dazu ist vor allem notwendig, den Zugang zu
Medikamenten, Diagnostik und Therapiebegleitung für Alle zu schaffen,
umfassende Präventionsprogramme bereitzustellen, Stigmatisierung und
Diskriminierung abzubauen sowie entsprechende Ressourcen zu
mobilisieren. Die internationale Gemeinschaft und einzelne Länder
müssen nun ihre Bemühungen verstärken. Die Pharmaindustrie muss ihren
Teil beitragen.

Die Anzahl der Menschen mit Zugang zu einer lebensverlängernden
HIV-Behandlung – nach jüngsten Schätzungen annähernd 14 Mio. Menschen
– muss mindestens verdoppelt werden. Für eine langfristige und
effektive Behandlung ist der flächendeckende Zugang zu Testverfahren
zur Messung der Viruslast notwendig. Damit lässt sich feststellen, ob
eine Behandlung noch wirkt oder Patienten auf andere Medikamente
umgestellt werden müssen. Auch kann mit Viruslast-Tests früh erkannt
werden, ob Neugeborene sich mit dem HI-Virus der Mutter infiziert
haben und schnellstmöglich kindgerechte Medikamente brauchen. Die
Bevölkerungsgruppen, die aufgrund sozialer Benachteiligung besonders
gefährdet sind, wie Männer die Sex mit Männern haben oder
DrogennutzerInnen, müssen besser von Behandlungs- und
Präventionsprogrammen erreicht werden. Eine wichtige
Präventionsmaßnahme besteht global darin, die noch immer enormen
Wissensdefizite bei Jugendlichen über den Schutz vor einer Infektion
zu überwinden und ihnen Zugang zu Test- und Behandlungsprogrammen zu
gewähren. Des Weiteren, muss Stigmatisierung und Diskriminierung
abgebaut werden, denn es behindert die Prävention maßgeblich und
erschwert den Zugang zur Therapie. Schließlich sind die
internationale Gemeinschaft und insbesondere die wirtschaftlich
privilegierten Staaten aufgefordert, die erforderlichen Finanzmittel
bereitzustellen.

„Die Welt-Aids-Konferenz hat deutlich gemacht, was nötig ist, um
Aids bis 2030 zu beenden. Die internationale Gemeinschaft muss das
durch stärkere Bemühungen umsetzen. Dazu gehört auch, dass der
Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria mit
seinen wichtigen Präventions- und Behandlungsprogrammen vollständig
finanziert wird. Die Kosten von bis zu 50.000 US-Dollar für die
Analysegeräte und 50 US-Dollar für die Durchführung eines einzelnen
Tests sind für die meisten Entwicklungsländer kaum bezahlbar. Die
Hersteller müssen die Preise dafür drastisch senken, damit
flächendeckend Viruslast als Monitoringinstrument eingesetzt werden
kann. Das gleiche gilt für Preise von neueren HIV-Medikamenten.
Pharmafirmen müssen sich verstärkt am Patentpool beteiligen, damit
kostengünstigere Generika für die lebenslange Therapie hergestellt
werden können“, so Astrid Berner-Rodoreda, Sprecherin des
Aktionsbündnis gegen AIDS, „die heutige Bekanntmachung einer neuen
Lizenz für den Patentpool für ein vielvesprechendes neues Medikament
von Gilead ist in diesem Zusammenhang sehr zu begrüßen“.

Das Aktionsbündnis gegen AIDS fordert die deutsche Bundesregierung
auf, mit ihrer Präsidentschaft des G7-Gipfels 2015 ein eindeutiges
Bekenntnis der wirtschaftsstärksten Nationen für ein Ende von Aids
und entsprechender Maßnahmen einzuholen.

Astrid Berner-Rodoreda ist HIV-Expertin und Vorstandsmitglied vom
Aktionsbündnis gegen AIDS. Bei der Welt-Aids-Konferenz ist sie vor
Ort und für Presse- und Interviewanfragen vom 16.-25. Juli erreichbar
unter +61-43-1059-404, E-Mail:
astrid.berner-rodoreda@brot-fuer-die-welt.de

Pressekontakt:
Marco Alves, Tel.: 030 – 275 824 03 oder 0176 – 327 111 60,
alves@aids-kampagne.de

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