Winter naht – Gewächshaus wärmt Wohnsiedlung / 3,5 ha Tomate wärmen 300 Wohnungen / Weitere 600 Wohnungen folgen (BILD)

Mit 28 Prozent des primären Energieverbrauchs haben Gebäudeheizung
und Warmwasserbereitung den größten Anteil am individuellen
Energieverbrauch in Deutschland (dena).* In den benachbarten
Niederlanden liegt dieser Anteil mit weniger als 20 Prozent deutlich
niedriger (ecn)** – dennoch forschen Ingenieure seit Jahrzehnten nach
energieeffizienten Methoden, um die Wärme dort abzufangen, wo sie
überschüssig ist, und dahin zu führen, wo sie fehlt. Mit Hilfe der
Wärme-Kälte-Speicherung (WKSP) nutzen die Niederländer neuerdings
auch die überschüssige Wärme, die im Gewächshaus entsteht, und
speichern sie in Grundwasserleitern, sogenannten Aquifern: Wenn die
Bewohner der Häuser im benachbarten Neubaugebiet frösteln und die
Heizung anmachen, wird einzig und allein das mit Hilfe der
überschüssigen Wärme aus dem Gewächshaus erwärmte Wasser aus diesen
Grundwasserreservoirs genutzt, um den Wohnraum auf die gewünschte
Temperatur zu bringen. Die überschüssige Wärme entsteht
ausschließlich durch Einstrahlung der Sonne, fossile Brennstoffe
kommen dazu nicht zum Einsatz.

Hoogeland – 3,5 ha Tomate erlauben ungewöhnliches Energiekonzept

Mit der Neubausiedlung Hoogeland am Standort Naaldwijk haben die
Gärtnerorganisation Prominent, die Gemeinde Westland und die
Wohnungsbaugesellschaft Vestia Westland ein außergewöhnliches Projekt
realisiert: Dort generieren Gewächshäuser mit 3,5 ha Tomate genügend
Sonnenwärme für die Heizung und Warmwasserversorgung von derzeit 320
Wohnhäusern. Insgesamt 900 Häuser sollen angeschlossen werden.

Stark vereinfacht funktioniert die zugrunde liegende
Wärme-Kälte-Speicherung (WKSP) wie folgt: Im Westland befinden sich
in ca. 80 m Tiefe Grundwasserleiter. Diese wurden durch jeweils zwei
Bohrungen erschlossen. Im Sommer wird das aus der kalten Bohrung
entnommene Wasser mit Hilfe der Überschusswärme auf etwa 20-30°
Celsius gebracht und in die warme Bohrung injiziert. Im Winter
liefert dieses warme Wasser Fernwärme für die Häuser in der Siedlung.
Dabei bringen in die einzelnen Wohnungen integrierte Wärmepumpen die
Grundwassertemperatur auf die in den Wohnungen benötigen
Temperaturen. Bis zu 75 Prozent der gespeicherten Sonnenwärme kann
bis ans Ende des Winters bewahrt werden.

Energiekostenersparnis von bis zu 15 Prozent für die Bewohner

Für die Bewohner der nutznießenden Neubausiedlung Hoogeland
bedeutet die Fernwärme aus dem Gewächshaus eine
Energiekostenersparnis von bis zu 15 Prozent. „Wir haben uns bewusst
für eine Wohnung in Hoogeland entschieden“, so Niels van den Ende,
Bewohner, „Gut für die Umwelt, und wir werden auch noch Energiekosten
sparen!“ „Mit dem insgesamt nachhaltigen Energiekonzept ist der
CO2-Ausstoß der Siedlung 40 Prozent geringer als beim konventionellen
Bau“, so Tinka van Rood, Geschäftsführerin Vestia Westland, und fast
zusammen: „Hoogeland deckt ihren Energiebedarf aus der Restwärme, die
in den Gewächshäusern im Westland entsteht. Das macht sie zum ersten
CO2-armen Wohnviertel im Westland. Ein echter Impuls für das Klima
und für die Region.“***

Mit 4.000 ha beheimatet das Westland eines der größten Cluster an
Gewächshäusern in den Niederlanden. „Etwa 81 Prozent des
Energieverbrauchs im Westland geht aufs Konto der Gewächshäuser“, so
Jeroen Straver, zuständiger Mitarbeiter der Gemeinde Westland. „So
gut wie jeder Betreiber nutzt eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK)
und speist den damit generierten überschüssigen Strom ins Stromnetz
ein, was der Gesamtenergiebilanz der Niederlande spürbar zugute
kommt. Jetzt liefern Gewächshäuser auch noch Fernwärme! WKSP ist eine
bewährte Technologie – bahnbrechend ist das Tomaten-Projekt aber, da
es das Gewächshaus als Sonnenkollektor benutzt, welches die Energie
in Form von Sonnenwärme verstärkt und mit Hilfe des Mediums Wasser in
der Erde speichert – um sie dann wieder zur Verfügung zu stellen.“

Flora und Fauna in keiner Weise beeinträchtigt

Das System benutzt das im Aquifer bereits vorhandene Grundwasser –
so dass keine Wasserreserven angezapft werden müssen, die nicht
bereits vorhanden sind. Das im Kreislauf befindliche Wasser wird
weder weniger noch mehr, sondern bleibt erhalten. In dieser Tiefe hat
das Grundwasser in den Niederlanden normalerweise eine Temperatur von
12° Celsius, der mittleren Jahrestemperatur. Veränderungen der
Temperatur beeinträchtigen Flora und Fauna über der Erde in keiner
Weise.

Quellen

*Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), www.dena.de **Stichting
Energieonderzoek Centrum Nederland (ecn), www.ecn.nl ***http://www.ve
stia.nl/Westland/OverVestia/ActiviteitenEnProjecten/Pages/Hoogelandee
rsteCO2armewijkvanNederland.aspx

Pressekontakt:
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Rüttenscheider Straße 144, D-45131 Essen
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