Deutsche AIDS-Hilfe zu HIV-Infektionszahlen: Alle Schutzmöglichkeiten ausschöpfen

Vorbeugende Einnahme von HIV-Medikamenten möglich
machen / 13.200 wissen nichts von ihrer Infektion / Diskriminierung
schreckt vom Test ab

3.200 Menschen haben sich in Deutschland im Jahr 2014 mit HIV
infiziert – ebenso viele wie im Jahr zuvor. Seit 2006 sind die
Neuinfektionszahlen in Deutschland weitgehend stabil. Das hat heute
das Robert-Koch-Institut mitgeteilt.

Alle Schutzmöglichkeiten zugänglich machen

Dazu sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen
AIDS-Hilfe: „Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland ist im
europäischen Vergleich niedrig, könnte aber noch sinken. Die
erfolgreiche Präventionsarbeit gilt es auszubauen und alle
Möglichkeiten zu nutzen. Dazu gehört auch, die medikamentöse
Vorbeugung gegen HIV verfügbar zu machen. Was Menschen vor einer
HIV-Infektion bewahren kann, muss auch zum Einsatz kommen!“

Bei der so genannten PrEP (Pre-Expositionsprophylaxe,
„Vor-Risiko-Vorsorge“) verhindert das HIV-Medikament Truvada, dass
sich das Virus im Körper einnisten kann. Aktuellen Studien zufolge
wäre die PrEP bei schwulen Männern mit besonderes hohem HIV-Risiko
(etwa weil es ihnen schwerfällt, sich mit Kondomen zu schützen) eine
sinnvolle Ergänzung der Präventionsmethoden.

Bisher ist Truvada in Europa für diesen Zweck noch nicht
zugelassen. Wie die PrEP finanziert werden könnte, ist unklar. Hier
müssen alle Beteiligten – vom Hersteller Gilead bis zu den
Krankenkassen – gemeinsam Lösungen erarbeiten. In den USA ist die
PrEP seit 2012 verfügbar und findet als ergänzende Maßnahme mehr und
mehr Zuspruch.

13.200 wissen nichts von ihrer Infektion

Die Zahl der Menschen, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen,
liegt in Deutschland zurzeit bei etwa 13.200 (gestiegen von rund
11.300 im Jahr 2006, aufgrund von Veränderungen beim Schätzverfahren
nicht vergleichbar mit den im Vorjahr kommunizierten Zahlen).

„Menschen, die ein HIV-Risiko hatten, sollten einen Test machen“,
betont DAH-Vorstand Ulf Hentschke-Kristal. „Wer sich frühzeitig
testen und gegebenenfalls behandeln lässt, kann lange und gut mit HIV
leben. Aids ist heute fast immer vermeidbar – wenn man von der
Infektion weiß!“

Trotzdem erfahren in Deutschland jährlich mehr als 1.000 Menschen
erst von ihrer Infektion, wenn sie bereits schwer krank sind.
Zugleich begünstigen unerkannte HIV-Infektionen die Verbreitung des
Virus. Denn HIV-Therapien verhindern auch die Übertragung. Und wer
von seiner Infektion weiß, kann seine Partnerinnen und Partner besser
schützen.

Diskriminierung reduzieren stärkt auch Prävention

„Vor allem Angst vor Diskriminierung und der Glaube, mit HIV sei
ein erfülltes Leben nicht mehr möglich, halten Menschen vom HIV-Test
ab“, erläutert Hentschke-Kristal. „Wir müssen weiterhin entschieden
der Stigmatisierung entgegentreten und realistische Bilder vom Leben
mit HIV vermitteln. Diese Aufgabe ist der wichtigste Schlüssel zu
weiteren Erfolgen in der HIV-Prävention!“

Weitere Informationen auf aidshilfe.de: http://ots.de/iF6FP

Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts: http://ots.de/7gYdg

Epidemiologisches Bulletin und Daten für die Bundesländer:
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/hiv_aids.html

Weitere Informationen zur PrEP: http://ots.de/niEMV

Weitere Informationen zu Spätdiagnosen (Pressemitteilung von
2014): http://ots.de/gyoxk

Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
zurzeit nur mobil erreichbar: 0171 274 95 11

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