Technology Reviewüber neue Ladestationen für E-Autos / Elektroauto: Die Ladesäule fährt mit

Von Stromversorgern aufgestellte Ladestationen
für Elektroautos benötigen aufwendige Elektronik und sind deshalb für
eine flächendeckende Infrastruktur zu teuer. Zwei findige Unternehmer
aus Berlin reduzieren die Zapfsäulen auf Steckdosengröße und verlegen
die kostspielige Lade-Elektronik ins Auto, berichtet das Magazin
Technology Review in seiner Dezember-Ausgabe.

Geht es nach den Vorstellungen von Knut Hechtfischer und Frank
Pawlitschek, Geschäftsführer der kleinen Berliner Firma Ubitricity,
sollen die Stromtankstellen der Zukunft nicht aus mannshohen Säulen,
sondern aus wenig mehr als einer Steckdose bestehen. Die Kosten
beziffert Ubitricity auf weniger als hundert Euro, im Gegensatz zu
den fünfstelligen Beträgen, die sonst für ausgewachsene Ladestationen
angesetzt werden. Der Umrichter, der den Wechselstrom aus dem Netz in
Gleichstrom für die Batterien verwandelt, gehört nach Ansicht von
Ubitricity ebenfalls ins Auto – zumindest für kleinere Leistungen bis
zehn Kilowatt. Für Schnellladungen, bei denen der Akku innerhalb
weniger Minuten vollgepumpt wird, ist das System nicht ausgelegt.
„Unser Ziel ist es, Orte zu bedienen, wo die Elektroautos ohnehin
länger stehen, etwa auf Firmenparkplätzen“, sagt Hechtfischer. Die
beiden Berliner arbeiten gemeinsam mit ITF-EDV Fröschl, der Voltaris
GmbH sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig
an ihrem Ladesystem. Derzeit befindet sich das Projekt noch im
Laborstadium, im zweiten Quartal 2011 soll ein Prototyp fertig sein.

Ob sich auch die Autobauer für das Konzept erwärmen können, steht
auf einem anderen Blatt. Denn sie müssen für rund 250 Euro
zusätzliche Elektronik einbauen. Es gebe aber bereits Gespräche mit
der Autoindustrie, sagte Hechtfischer gegenüber Technology Review.
Schließlich seien auch die Fahrzeughersteller daran interessiert,
schnell und preiswert eine dichte Lade-Infrastruktur zu schaffen.

Titelbild Technology Review
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